Auf seiner Asienreise hat US-Präsident George W. Bush am Mittwoch einen zuvor nicht angekündigten Stopp in Afghanistan eingelegt. Er wurde von Präsident Hamid Karzai in Kabul empfangen. Begleitet wurde Bush von seiner Frau Laura und Außenministerin Condoleezza Rice.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Karzai sagte Bush, er sei zuversichtlich, dass Terroristenführer Osama bin Laden der Gerechtigkeit zugeführt werde. Auf die Frage nach der vergeblichen vierjährigen Fahndung nach Bin Laden sagte der US-Präsident, die Suche nach ihm und seinen Verbündeten dauere an. Es gehe nicht darum, ob sie gefasst würden, sondern wann. Es gebe Fortschritte bei der Zerschlagung des Terrornetzwerks Al Kaida, sagte Bush. Die Welt ist deswegen ein besserer Ort.
Amerika sei froh, Anteil an der Zukunft Afghanistans zu haben und zufrieden mit den jüngsten Fortschritten. Wir mögen Berichte von jungen Mädchen, die zum ersten Mal zur Schule gehen, sagte Bush. Wir schätzen eine freie Presse. Wir sind begeistert, wenn wir eine unternehmerische Klasse aufwachsen sehen. Menschen in der ganzen Welt verfolgten die Ereignisse in Afghanistan.
Bush warnte in Kabul auch eindringlich vor dem Aufstieg des Irans zu einer Atommacht. Eine iranische Atombombe wäre das Destabilisierendste, was der Region und der Welt passieren könnte, so Bush. Der Iran darf keine Atombombe haben, sagte er. Washington werde mit Freunden und Alliierten darauf hinarbeiten, die Regierung in Teheran davon zu überzeugen, auf ein eventuelles Atomwaffenprogramm zu verzichten.
Die erste Reise Bushs nach Afghanistan war nach US-Angaben aus Sicherheitsgründen geheim gehalten worden. Während des fünfstündigen Besuchs Bushs galten in Kabul strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Am Mittwochabend wurde Bush in der indischen Hauptstadt Neu Delhi erwartet, am Samstag will er nach Islamabad in Pakistan weiterreisen. Bei den Gesprächen mit der politischen Führung beider Länder geht es darum, die bilateralen Beziehungen zu stärken – sowohl auf wirtschaftlichen Gebiet als auch im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Vor allem Pakistan ist hier ein wichtiger Verbündeter der USA.
In Indien stehen Verhandlungen über einen amerikanisch-indischen Nuklearpakt auf der Tagesordnung. Der Pakt gilt als Eckpfeiler einer aufkeimenden strategischen Partnerschaft zwischen beiden Ländern, nachdem Washington und Neu-Delhi während des Kalten Kriegs jahrzehntelang auf Distanz gegangen waren. Vertreter beider Seiten hatten gehofft, letzte Unklarheiten vor Bushs Besuch aus dem Weg zu räumen. Zuletzt bestanden aber noch Differenzen über eine klare Trennung zwischen zivilen und militärischen Atomprogrammen Indiens.
Vor Bushs Ankunft gingen am Mittwoch in Neu-Delhi zehntausende Menschen aus Protest gegen den Besuch auf die Straße. Die Polizei schätzte die Zahl der hauptsächlich muslimischen Demonstranten auf bis zu 100.000.
Einer der Sprecher der Kundgebung, der Hindu-Politiker Raj Babbar, betonte: Ob Hindu oder Muslim, das indische Volk ist hier zusammengekommen, um seine Verärgerung kund zu tun. Und der ehemalige Ministerpräsident V.P. Singh sagte unter dem Beifall der Menge: Die Menschen in Indien haben eine kategorische Botschaft für George Bush: Geh heim! Vor allem die US-Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak sind in Indien auf Ablehnung gestoßen.
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