Eine Situation in der ich unter vielen Menschen bin, wenn da Unruhe und Panik entsteht, bin ich dem hilflos ausgesetzt, so der Wiener Psychologe Fridolin Matauschek zu einem Vorfall bei dem ein Mann am Montag mehrere Passanten auf ein Wiener U-Bahn-Gleise gestoßen hatte. Solchen Ereignissen sei man gewissermaßen passiv ausgesetzt, erklärte er im APA-Gespräch. Getreu dem Motto: Da stehen viele Menschen. Ich habe nicht ausreichend Möglichkeit zu reagieren. Bei anderen Ängsten spiele die räumliche Enge eine erhebliche Rolle: Die Distanz zu anderen Menschen könne nicht kontrolliert werden. Man kann nicht zwei Meter von anderen entfernt stehen, so der Psychologe. Neben Klaustrophobie spiele daher auch die Angst vor Menschenmassen eine große Rolle. Für manche sei es schwierig auf einer so kleinen Fläche mit Fremden zusammen zu sein.
Der Bahnstein ist auf der anderen Seite ein Ort, an dem ich als Fahrgast die Situation kontrollieren muss, betonte Matauschek. Auf die Gefahrenquelle – den einfahrenden Zug – muss geachtet werden. Die Wahl der Entfernung vom Zug und des richtigen Zeitpunkts ein- und auszusteigen erfordert Selbstkontrolle. Einerseits ist es eine Routinehandlung, auf der anderen Seite eine Situation, die nicht ganz ungefährlich ist, meinte er. Eine minimale Verhaltensänderung könnte furchtbare Folgen haben.
Viele Menschen erleben Situationen beim U-Bahn-Fahren als unangenehm, so der Psychologe. Wird das Benützen des öffentlichen Verkehrsmittels gar vermieden und die Angst so groß, dass man gar nicht mehr damit fahren kann, weise vieles auf eine Angststörung hin. Ereignisse wie der jüngst Vorfall können das Unbehagen noch verstärken.
Weil eine Situation da ist, die man sich vorher nicht so real vorgestellt hat, und die jetzt wirklich geworden ist, erklärte Psychologin Irene Rausch. Ein genaues Beobachten der Situation und Angstgefühle können die Folge sein. Normalerweise legen sich die Bedenken nach einiger Zeit wieder. Nur wenn andere Faktoren wie Klaustrophobie hinzukommen, könne die Phobie vor U-Bahn-Fahrten überhandnehmen.
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