Typisch Vienna? Nur 1:1 gegen Gratkorn

Dabei ging die Vienna bereits in der vierten Minute in Führung. Nach einer stark angeschnittenen Hereingabe köpfelte Perchtold unhaltbar ins eigene Netz ein. Die Vorlage lieferte übrigens Rade Djokic, der nach vierwöchiger Verletzungspause sein Comeback gab. An sich ein Traumstart für die zuletzt gebeutelte Vienna.

Doch wie auch in den letzten Runden gaben die Wiener das Spiel leichtfertig aus der Hand und setzten nicht mehr nach. Einzig Hosiner und Toth versuchten Akzente nach vorne zu setzen, waren aber immer wieder auf sich alleine gestellt. Djokic wurde in der ersten Hälfte nur durch Standards gefährlich. Ein Geplänkel mit vielen Fehlern im Spielaufbau war die Folge. Und so kam es wie es kommen musste: Die Vienna kassierte in der 39. Minute den Ausgleich: Gratkorns Parapatits wurde sträflichst alleine gelassen und hatte kein Problem, nach Gsellmann-Flanke aus kurzer Distanz einzuköpfeln.

Die zweite Halbzeit fing die Vienna deutlich offensiver und mit mehr Elan an. Frenkie Schinkels wird der Mannschaft in der Halbzeit das eine oder andere motivierende Wort mitgegeben haben. Djokic zeigte sich akrobatisch, als er sich den Ball im Strafraum selbst zum platzierten, aber letzlich zu schwach geschossenen Fallrückzieher auflegte. Hosiner konnte sich zwar immer gut in Aktion setzen und frei laufen, vergab aber mehrere Male fahrlässig: Gleich zwei Mal scheiterte er aus kurzer Distanz an Gratkorns Tormann Götzinger.

Doch auch die Gratkorner kamen dank Stellungsfehlern der Blaugelben einige Male gefährlich vor das Tor. Der Tabellenletzte konnte auf der Hohen Warte gut mithalten und versteifte sich nicht nur auf das Verteidigen. Das Niveau des Spiels erinnerte aber über weite Strecken an ein echtes Kellerduell. Die Vienna wurde zunehmend unsicherer und verkrampfter. In den letzten Minuten wurde es noch hitzig, als Sauseng nach wiederholt deftigem Einsteigen die gelbrote Karte kassierte und die Vienna noch zu zwei guten Weitschusschancen kam.

Am Ende blieb es beim Unentschieden, das beide Mannschaften im Tabellenkeller hält. Unmittelbar nach dem Spiel kam es zu allem Überfluss noch zu einem großen Handgemenge. Für Salvatore setzte es die rote Karte. Unter gellenden Pfiffen, die hauptsächlich dem Schiedsrichterteam galten, gingen die Spieler in die Kabinen.

Frenkie Schinkels (Vienna-Trainer): “So wie jeder im Stadion gesehen hat, hätten wir mindestens mit vier, fünf Toren Unterschied gewinnen müssen. Aber so ist das eben – wir sind noch zu unerfahren und verwerten unsere Chancen nicht. Die Stimmung in der Mannschaft ist aber nach wie vor gut. Wir peilen nach wie vor den magischen fünften Platz an. Manche werden jetzt eine Trainerdiskussion herbeireden, aber das ist irrelevant, so lange nicht der Präsident selbst etwas sagt.”

Michael Fuchs (Gratkorn-Trainer): “Wir konnten vor allem in der ersten Hälfte gut mithalten und wirklich aggressiv spielen, der Ausgleich war verdient. Diese Aggressivität konnten wir in Halbzeit Zwei nicht halten, kamen aber trotzdem zu unseren Chancen. Die Vienna hatte zwar mehr vom Spiel aber schlussendlich muss sie auch mit dem 1:1 zufrieden sein.”

Erste Liga, 8. Runde:
First Vienna FC 1894 – FC PAX Gratkorn 1:1 (1:1)
Hohe Warte, 1700 Zuschauer, Schiedsrichter: Benjamin Steuer

Tore: Perchtold (Eigentor 4.); Parapatits (39.)

Vienna: Lukse – Imamoglu, Pereira, Milutinovic- Kröpfl, Martínez (76. Fading), Toth, Salvatore, Frenzl – Hosiner, Djokic
FC Gratkorn: Götzinger – Perchtold, Sauseng, Schick- Windisch (79. Tesevic), Gründler (36. Panagiotopoulos), Säumel, Gsellmmann, Steiner- Parapatits, Vorraber (58. Kröpfl)

Gelbe Karten: Toth, Pereira; Sauseng, Gelbrot: Sauseng (89.) Rot: Salvatore (nach dem Spiel)

Weitere Spiele der Runde:

SC Austria Lustenau – FC Lustenau 1:2 (1:1)
Tore: Kampel (12.) bzw. Erbek (27.), Seeger (49.)
Rot: Stückler (77./Austria)

Cashpoint SCR Altach – SKN St. Pölten 2:1 (0:0)
Tore: Scherrer (57.), Ademi (87.) bzw. Zellhofer (74.)

SV Grödig – TSV Hartberg 3:2 (2:0)
Tore: Jukic (4., 86.), Drechsel (20.) bzw. Salkic (56.), Schober (62.)

 1. FC Admira        8 7 1 0  23:5  18 22
 2. SCR Altach       8 6 1 1  23:8  15 19
 3. RZ WAC/St. Andrä 8 4 2 2 13:10   3 14
 4. FC Lustenau      8 3 4 1 13:13   0 13
 5. SV Grödig        8 3 2 3 14:16  -2 11
 6. SKNV St. Pölten  8 2 3 3 11:16  -5  9
 7. Austria Lustenau 8 2 1 5 10:12  -2  7
 8. Vienna           8 2 1 5 13:16  -3  7
 9. FC Gratkorn      8 1 2 5  7:21 -14  5
10. TSV Hartberg     8 1 1 6 10:20 -10  4

Jan Braula