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TV-Auftritt von Lewinskys sorgt für Furore

Fast fünf Jahre nach dem Skandal in Washington sorgt die Ex-Praktikantin im Weissen Haus, Monica Lewinsky, für ein politisches Erdbeben in Italien.

Ihr Auftritt in einer populären TV- Nachmittagsshow wurde gestrichen, nach Interventionen von höchster Stelle.

Der für Sonntag geplante TV-Auftritt im Rahmen einer populären Nachmittagsshow der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt RAI rückte zu einer Staatsaffäre auf. Minister, Parlamentspräsidenten und sogar die Kirche beschäftigten sich damit.


Veto des Ministers

Die nunmehr 28-jährige US-Amerikanerin war von den Leitern der beliebten Sonntagsshow „Domenica In“ zu einem Interview eingeladen worden und war deswegen am Freitag in Rom eingetroffen. Doch ein Veto des Telekommunikationsministers, Maurizio Gasparri, machte Lewinsky einen Strich durch die Rechnung.

Er begreife nicht, warum die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt in einem Nachmittagsprogramm eine Person interviewen solle, die ihre Popularität den bekannten Ereignissen zu verdanken habe, schrieb der Minister.


Kritik von allen Seiten

Zuvor hatte auch RAI-Präsident Antonio Baldassarre in einem Brief an die Verantwortlichen der TV-Show seine Bedenken über Lewinskys Auftritt geäussert. Die Ex-Praktikantin hatte wegen ihrer Affäre mit dem Ex-US-Präsidenten Bill Clinton für internationalen Aufruhr gesorgt.

Gegen den TV-Auftritt sprachen sich auch der Vize-Präsident des Senats, Roberto Calderoli, mehrere Starpolitiker der rechten Nationalallianz und der katholischen UDC sowie der Kardinal der Stadt Ravenna Ersilio Tonini aus.


Alternative gescheitert

RAI-Generaldirektor Agostino Sacca beschloss daher, das TV- Interview zu streichen und schlug Lewinsky vor, im Rahmen der abendlichen Polit-Show „Porta a Porta“ aufzutreten.

Kurz vor Beginn der Aufzeichnung des Programms am Samstag verliess Lewinsky jedoch entrüstet das Fernsehstudio. Grund des Ärgers war der vom TV-Moderator Bruno Vespa gewählte Titel der Show: „Lewinsky, die Frau, wegen der das Weisse Haus gezittert hat“.


Scharfe Kritik

Die RAI sieht sich auch ohne Lewinski Turbulenzen gegenüber. Der Präsident der Abgeordnetenkammer, Pier Ferdinando Casini, der verfassungsgemäss für die staatliche TV-Anstalt verantwortlich ist, kritisierte den Mangel an einer kohärenten Linie bei der RAI. „Das Staatsfernsehen ist am Rande des Abgrunds“, wurde Casini von italienischen Medien zitiert.

Vor drei Wochen waren drei Aufsichtsratsmitglieder der RAI aus Protest gegen den RAI-Präsidenten und Vertrauensmann von Regierungschef Silvio Berlusconi, Antonio Baldassarre, zurückgetreten. Seitdem gelang es den politischen Parteien nicht, sich über die Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder zu einigen.

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