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"Tutanchamun und die Welt der Pharaonen" kommt nach Wien

Wenn es nach Wilfried Seipel, dem Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums geht, dann werden im kommenden Jahr in Wien nicht nur Fußballer, sondern auch jahrtausendealte Herrscher für einen Hype sorgen.

“Tutanchamun und die Welt der Pharaonen” soll “der Ausstellungserfolg des nächsten Jahres” werden. “Neben der Fußballbegeisterung hoffen wir auch die Begeisterung für die Kultur des alten Ägypten zu wecken”, meinte Seipel heute, Montag, bei einer Pressekonferenz. Die von National Geographic organisierte Schau wird von 9. März bis 28. September 2008 im Museum für Völkerkunde gezeigt, ab sofort kann man Vorverkaufstickets für bestimmte Tage und Uhrzeiten erwerben.

Das alte Ägypten sei das beim breiten Publikum mit Abstand populärste Thema, schilderte Terry Garcia, Executive Vice President der National Geographic Society, eine der weltgrößten gemeinnützigen Wissenschafts- und Bildungsorganisationen, und auch Seipel hat in seiner Direktionszeit bereits die eine oder andere erfolgreiche Ägypten-Ausstellung gezeigt. Präsentationen zu Tutanchamun, wie sie seit den 1960er Jahren in Europa gezeigt wurden, seien bisher jedoch leider an Österreich vorbeigegangen. “Deshalb freut es mich ganz besonders, dass in meinem letzten Direktionsjahr diese Ausstellung, die in Europa nirgendwo sonst zu sehen sein wird, hier ihren Ausgang nimmt, ehe sie anschließend in die USA reist.”

Die rund 140 Objekte kommen ausschließlich aus dem ägyptischen Nationalmuseum. Rund die Hälfte der Exponate stammt aus dem Grabschatz des 1922 durch Howard Carter im Tal der Könige entdeckten Grabes von Tutanchamun. Dieser regierte von etwa 1333 bis 1323 v. Chr. Er wurde bereits mit neun Jahren zum Pharao gekrönt und starb wahrscheinlich im Alter von 18 bis 20 Jahren. Zu sehen sind etwa die goldenen Sandalen Tutanchamuns, die speziell für sein Leben nach dem Tod angefertigt wurden, sowie mit Gold- und Edelsteineinlegearbeiten bestückte Miniatursärge, die seine mumifizierten inneren Organe enthielten.

Die andere Hälfte der Exponate sei “eine unglaublich hochkarätige Auseinandersetzung mit der Welt der Pharaonen”, schilderte Seipel und versprach “eine Fundgrube für Menschen, die sich mit Ägypten beschäftigt haben und hier viel Neues entdecken werden.” Zu den schönsten gezeigten Objekten mit einem Alter zwischen 2.500 und 4.600 Jahren zählt die goldene Maske des Psusennes. Der Versicherungswert betrage rund 500 Mio. Euro, mit dem Ertrag (an dem das KHM beteiligt ist) wolle die Ägyptische Altertümerverwaltung zur Finanzierung des geplanten “Grand Egyptian Museum” beitragen, sagte Seipel, der von Anfang an in die Planungen eingebunden war.

Die Bestände der ägyptisch-orientalischen Abteilung des KHM werden allerdings nicht in die Ausstellung einfließen, sondern parallel dazu einen Bezug zur großen National Geographic Schau (an der auch Arts and Exhibitions International und AEG Exhibitions mitwirken) herstellen. Auch die Darstellung von wissenschaftlichen Untersuchungen wie etwa CT-Aufnahmen von Mumien sei ein wichtiger Teil der Präsentation, erzählte Ausstellungsgestalter Mark Lach und sprach von einer absolut einmaligen Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Die Besucherzahlen der seit 2004 tourenden Schau “Tutanchamun – Das goldene Jenseits” sind jedenfalls beeindruckend: Rund vier Millionen Besucher verzeichnete die Ausstellung, die in Basel von über 580.000 Besuchern und in Bonn von 860.000 Besuchern gesehen wurde. Nach einer US-Tournee ist die Schau seit kurzem im ehemaligen Millennium Dome von London zu sehen und läuft dort bis August nächsten Jahres. Bereits vor der Eröffnung wurden mehr als 325.000 Tickets verkauft. KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel zeigte sich zuversichtlich, diesen Erfolgslauf mit der neuen Ausstellung fortsetzen zu können.

http://www.tut.khm.at

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