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Turnwelt trifft sich in Vorarlberg

Dornbirn - Vorarlbergs größte Stadt ist von 8. bis 14. Juli Schauplatz der 13. Welt-Gymnaestrada, dem laut Ex-IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch wichtigsten Breitensportfest der Welt.

Rund 22.000 Turner aus 57 Ländern aller fünf Kontinente im Alter von acht bis 85 Jahren werden im Ländle erwartet. Die Veranstalter rechnen mit mehreren 10.000 Besuchern für die insgesamt 1.800 Gruppenvorführungen, die in 606 Stunden absolviert werden.

Gruppen zwischen zehn und 1.200 Mitgliedern werden in kunst- und fantasievollen Choreografien Turnsport in seinen diversen Formen zeigen: Gymnastik, Showtanz, Akrobatik, Hochgeschwindigkeitsturnen, Aerobic und vieles andere mehr stehen auf dem Programm. Dabei versteht sich die Welt-Gymnaestrada nicht als Wettbewerb – es werden keine Punkte vergeben – sondern als Festival des Breitensports.

Die Teilnehmer werden in zehn Hallen, zwei Stadien und auf acht Außenbühnen turnen. Veranstaltungsplätze sind etwa das Dornbirner Messegelände für rund 300 Gruppen sowie das Reichshofstadion in Lustenau, in dem sich 15 Großgruppen (ab 200 Mitglieder) präsentieren werden. Auf den Außenbühnen in acht Städten und Gemeinden sind über 500 Stadtaufführungen von knapp 300 Gruppen geplant. Außerdem wird es 16 Nationale Abende von 32 Nationen (Schweiz und Japan mit je zwei Aufführungen) sowie drei Galas des Internationalen Turnverbands (FIG) geben.

Die 1953 ins Leben gerufene Welt-Gymnaestrada findet im Vierjahres-Rhythmus statt, Österreich war mit Wien 1965 bisher einmal Gastgeberland. In den vergangenen Jahren wurde die Welt-Gymnaestrada in Lissabon (2003), Göteborg (1999), Berlin (1995) und Amsterdam (1991) ausgetragen. 1987 war mit dem dänischen Herning mit damals rund 56.000 Einwohnern erst- und bisher letztmals eine Stadt in einer ähnlichen Größe wie Dornbirn (45.000) zum Zug gekommen.

Das Gesamtbudget des größten Breitensportfestes beläuft sich auf rund 13 Millionen Euro. Dabei gilt es für die Veranstalter in Dornbirn immense organisatorische Herausforderungen zu bewältigen. So werden rund 18.000 Aktive in den Klassenzimmern von 99 Schulen in 25 Nationendörfern im Rheintal, dem Bregenzerwald sowie dem Walgau untergebracht sein. Weitere etwa 4.000 Sportler wohnen in Hotels. Pro Veranstaltungstag liegen Anmeldungen für 15.000 Mittagessen vor. Betreut wird die Welt-Gymnaestrada von rund 4.000 großteils ehrenamtlichen Helfern.

Die Kommunen, in denen Nationendörfer eingerichtet sind, haben sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung intensiv mit den Gepflogenheiten ihrer Gäste auseinander gesetzt. So wurde in Feldkirch etwa eine Einführung in die japanische Kultur, Lebensart und Sprache gegeben, damit die Nippon-Turner in ihrer Muttersprache begrüßt werden können. In vielen Gemeinden werden die Gymnaestrada-Teilnehmer mit Transparenten am Ortseingang willkommen geheißen, in den Ortschaften sind 650 Gymnaestrada-Fahnen gehisst.

Ebenso gefordert ist die Verkehrslogistik. Die Passagierzahlen werden von 50.000 auf mögliche 250.000 Passagiere pro Tag in die Höhe schnellen. Mehr als 150 Linienbusse und rund 500 Bus-Chauffeure werden täglich über 16 Stunden im Einsatz sein. Zwischen Bregenz und Feldkirch werden Züge im 15-Minuten-Takt verkehren. Um stündlich 4.000 Personen in beide Richtungen befördern zu können, werden Talent-Doppel-Garnituren eingesetzt.

Damit die Turner auch Land und Leute kennen lernen können, wird während der Welt-Gymnaestrada zudem ein Freizeitverkehr eingerichtet. Mit 25 Bussen werden pro Tag bis zu 3.000 Personen zu verschiedensten Ausflugszielen gebracht. Von den Bahnhöfen Dornbirn und Bludenz startet im Viertelstunden-Rhythmus ein Bus zu einer kleinen und einer großen Ländle-Rundfahrt. Ausgehend von 16 Gemeinden, in denen Zwischenstopps eingelegt werden, gibt es geführte Wanderungen und Besichtigungen.

In Vorarlberg erwartet man sich von der Welt-Gymnaestrada wirtschaftliche und touristische Impulse für viele Jahre. Aus Anlass der Welt-Gymnaestrada wurden allein in die Verkehrsinfrastruktur im Rheintal rund 45 Millionen Euro investiert, teilweise wurden dabei auch geplante Investitionen vorgezogen.

Aber auch während der Welt-Gymnaestrada selbst sollen in den Geschäften bereits die Kassen klingeln. In Dornbirn werden die Läden an den Wochentagen bis 21.00 Uhr geöffnet halten. Und auch am Sonntag wird das Einkaufen in der Messestadt möglich sein. Zwischen 10.00 und 15.00 Uhr dürfen die Geschäfte die Rollläden hochziehen.

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