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Turnsport als Familiensache

©Paulitsch
Es sind nicht nur die zwölf Medaillen, davon neun Goldene, mit denen die Brüder Dominik und Mathias Rexa bei den österreichischen Jugendmeisterschaften in Innsbruck glänzten, die für Aufsehen sorgten.

Es ist die Geschichte dahinter die berührt - eine Geschichte von bedingungsloser Hingabe, familiärem Zusammenhalt und der stillen Kraft, die entsteht wenn Leidenschaft über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Mathias Rexa hat sichtlich Spaß in der Turnhalle. ©Paulitsch

Leidenschaft seit Kindertagen

Der 13-Jährige Dominik (Jh. 2012) und der noch neunjährige Mathias (Jg. 2015) Rexa zählen zu den erfolgreichsten Nachwuchsturnern Österreichs. Wer die beiden Brüder heute an den Geräten sieht, dem fällt kaum auf, dass ihr Weg zum Turnsport ganz natürlich begann: Ihre Eltern Katerina und Daniel RExa waren selbst aktive Turnsportler im tschechischen Nationalkader und geben ihr Fachwissen seit einigen Jahren beim Vorarlberger Landesfachverband an die zahlreichen Ländle-Talente weiter. Papa Daniel kann auf zehn Europa- und zwei WM-Teilnahmen verweisen und war 1999 bei der Universiade im Mehrkampffinale. Mama Katerina kam 2000 in Sydney zu olympischen Ehren und war 2003 bei der WM dabei. "Schon als Babys waren die Jungs mit uns in der Halle. Dominik begann als Erster, Mathias wollte anfangs gar nicht turnen, aber mit fünf Jahren hat er sich dann doch von seinem älteren Bruder anstecken lassen."

Heute ist aus dieser frühen Nähe zur Halle ein strenges Trainingsprogramm geworden: sechs Tage die Woche, jeweils vier Stunden. Dazu kommen Schule und sogar noch andere Sportarten wie Tennis und Fußball. „Das ist nicht immer leicht zu organisieren, sagt Katerina, die 2000 an den Olympischen Spielen in Sydney teilnahm. Die beiden wollen und brauchen das auch als Ausgleich – das ist das Wichtigste."

Konkurrenzkampf als Antrieb

Dass beide Kinder denselben Sport ausüben, macht den Alltag manchmal einfacher, manchmal aber auch spannender, wie Vater Daniel erzählt: "Natürlich gibt es einen Konkurrenzkampf, das ist normal. Doch das pusht sie, noch besser zu werden, und sie motivieren sich gegenseitig."

Dominik meint selbstbewusst: "Ich bin wahrscheinlich der bessere Turner, weil ich größer bin – aber Mathias holt mich bald ein." Die Geschwister helfen sich gegenseitig und können gemeinsam große Erfolge feiern: Während Dominik bereits fünf von sieben Titeln bei den österreichischen Meisterschaften in der Jugend 2 (Jg. 2012 bis 2015) holte, sich am Pferd besonders wohlfühlt und an den Ringen noch Kraft zulegen möchte, überzeugte Mathias mit vier Goldenen und einer Silbernen in der Jugend 3 (Jg. 2014 bis 2017) - seine Stärke liegt an den Ringen, seine Schwäche am Barren.

Mathias, der Jüngere der beiden, turnt am liebsten an den Ringen. ©Paulitsch

Klare Rollenverteilung

Ein zentrales Erfolgsgeheimnis liegt in der klaren Rollenverteilung: Denn obwohl Daniel und Katerina tagtäglich in der Turnhalle stehen, überlassen sie das Training ihrer Söhne bewusst dem erfahrenen Coach Michael Fußenegger. "Das ist ein großer Vorteil", erklärt Katerina. "Es wäre viel schwieriger, wenn wir ihre direkten Trainer wären. So sehen wir sie oft in der Halle, aber zu Hause sind wir dann einfach eine Familie – ohne Turnen."

Dominik fühlt sich am Pferd besonders wohl.

Dass sich ihr Alltag dennoch stark um den Sport dreht, ist selbstverständlich. Die Schule – Volksschule in Lauterach für den Jüngeren, Sportmittelschule Wolfurt für den Älteren – ist das eine, der Trainingsplan das andere. 20 bis 25 Stunden pro Woche stehen die Brüder in der Halle, dazu Trainingslager, Wochenendwettkämpfe und intensive Vorbereitung auf neue Programme.

Ziele, Träume und der Blick nach vorne

Nach einer kurzen Erholungspause starten die Brüder im August wieder mit Trainingslagern, um sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Ein Highlight wartet im November mit einem internationalen Wettkampf in Tschechien, auf das sich vor allem Dominik freut: "Da will ich gewinnen."

Dominik fiebert dem internationalen Wettkampf im November in Tschechien entgegen. ©Paulitsch

Langfristig träumen beide von großen Bühnen – Europa- und Weltmeisterschaften, sogar die Olympischen Spiele stehen auf ihrer Wunschliste. Die Eltern bleiben dabei realistisch: "Wir unterstützen sie, setzen sie aber nicht unter Druck. Hauptsache, sie lieben, was sie tun."

(VOL.AT)

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