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Türkisch auf freiwilliger Basis

Angehende Volksschullehrer können ab sofort selbst entscheiden, ob sie an der umstrittenen Lehrveranstaltung der PädAk Feldkirch (PädAk) teilnehmen wollen oder nicht.  | Situation in Wien

Die Veranstaltung dient zur Vermittlung von Hintergründen zu Kultur und Sprache von Migrantenkindern. Landesrat Siegi Stemer (V) teilte am Donnerstag mit, dass das Modul nicht mehr verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis angeboten werde.

Nach Abschluss der ersten Phase des Pilotversuchs habe man sich für die Freiwilligkeit entschieden, sagte Stemer in seiner Funktion als Vorsitzender des Kuratoriums der PädAk Feldkirch. PädAk-Direktor Ivo Brunner leite aus den bisherigen Erfahrungen ab, dass das Unterrichts-Modul noch besser akzeptiert und möglicherweise von einem größeren Personenkreis besucht werden könnte, wenn die Freiwilligkeit gegeben sei.

Kein Zwang

Es könne nicht die Rede davon sein, dass Volksschul-Lehramtskandidaten in Feldkirch Türkisch lernen müssten, unterstrich Stemer erneut. Die im dritten Semester der Ausbildung im Ausmaß von einer Wochenstunde angebotene Lehrveranstaltung habe das Ziel, Einblick in die kulturellen und sprachlichen Hintergründe für den Deutschunterricht von Migranten zu geben. „Damit den Migrantenkindern die Unterrichtssprache Deutsch noch besser vermittelt werden kann“, so Stemer. Am Mittwoch war auf Grund eines Missverständnisses zunächst kolportiert worden, dass im Rahmen der Volksschullehrer-Ausbildung an der PädAk-Feldkirch drei Semester lang Türkisch gelernt werden müsse. Die Meldung hatte österreichweit hohe Wellen geschlagen.

So sprach sich Vizekanzler Hubert Gorbach (B) am Donnerstag vehement gegen eine Türkisch-Pflicht an Vorarlberger Schulen aus. „Es kann nicht sein, dass sich der österreichische Lehrkörper der Sprache kulturfremder Schüler anpassen muss“, sagte Gorbach. Damit würden im Endeffekt die Ghetto-Bildung gefördert und weitere Sprach- und Kulturenklaven produziert. Auch der Stellvertretende FPÖ-Klubobmann Reinhard Bösch zeigte sich empört “über verpflichtende Türkisch-Kurse für unsere Volksschullehrer“.

IfS-Geschäftsführer Dr. Allgäuer: Integration beginnt im Kopf

Der Modellversuch an der Pädagogischen Akademie, Junglehrer mit der türkischen Kultur und Sprache vertraut zu machen, begrüßt der Geschäftsführer des IfS Vorarlberg Stefan Allgäuer ausdrücklich. Laut Allgäuer ist dies ein weiterer, wichtiger Schritt, Voraussetzungen dafür zu schaffen, Kinder von türkischen Eltern in unsere Gesellschaft zu integrieren. Es sei eine Tatsache, dass nur mit besseren verstehen der anderen Kultur Barrieren abgebaut werden und so eine längerfristige Integration möglich ist. Dies ist eine Zentrale Aufgabe gerade für den Grundschulbereich. (Quelle: IfS)

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