Eine Selbstmordattentäterin hat sich am Samstag in der türkischen Stadt Kusadasi offenbar in einem Kleinbus in die Luft gesprengt, der mit Touristen an einen Strand fuhr. Das meldete der private türkische Fernsehsender NTV. Nach Angaben von Gouverneur Ali Baris wurden mindestens vier Menschen getötet und 14 verletzt. Wie ein Krankenhausarzt der Nachrichtenagentur AP mitteilte, sind mindesten drei ausländische Touristen unter den Todesopfern.
Fünf schwer verletzte ausländische Touristen seien ins 70 Kilometer entfernte Izmir gebracht worden, sagte der Arzt weiter. Die Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi meldete, durch die Explosion seien fünf britische Touristen, unter ihnen ein 16-jähriger Jugendlicher, schwer verletzt worden. Das Außenministerium in London sprach von zwei schwer verletzten Briten. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Wenige Stunden nach der Explosion deutete nichts darauf hin, dass Österreicher von dem Attentat in der Türkei betroffen waren. Das teilte das Außenministerium in Wien am Samstag zu Mittag auf Anfrage der APA mit. Man sei aber weiterhin mit der dortigen Vertretung in Kontakt.
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem terroristischen Anschlag. Die Regierung werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Wen er hinter der Tat vermutet, sagte der Regierungschef nicht. Ein Selbstmordanschlag sei eine Möglichkeit, jedoch habe die Polizei noch keine endgültige Bewertung vorgenommen, sagte Baris dem türkischen Fernsehsender NTV zu Berichten über ein Selbstmordattentat. Der Gouverneur der Provinz Adin, in der Kusadasi liegt, schloss auch eine Paketbombe nicht aus.
Der Anschlag folgte einer Reihe von Angriffen kurdischer Rebellen in Touristenorten am Ägäischen Meer. Bei einem Attentat in Cesme in diesem Monat wurden 21 Menschen verletzt, darunter drei ausländische Touristen. Im April wurden bei einem Anschlag in Kusadasi ein Polizist getötet und vier Personen verletzt. Zu beiden Anschlägen bekannten sich kurdische Rebellen, die sich Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) nennen. Kurdische Guerillas hatten in der Vergangenheit auch Selbstmordattentäterinnen eingesetzt.
Seit 1984 bekämpften die türkischen Streitkräfte im Südosten Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). In dem Konflikt wurden 37.000 Menschen getötet, nach der Verhaftung von PKK-Führer Abdullah Öcalan 1999 erklärte die PKK einen Waffenstillstand. Dieser wurde am 1. Juni 2004 für beendet erklärt; seitdem nahm die Gewalt wieder zu.
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