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Türkei: Erdogan ruft zur Zurückhaltung auf

Angesichts der Krawalle in Frankreich hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan seine in Europa lebenden 4,5 Millionen Landsleute zum friedlichen Miteinander aufgerufen.

„Brennen und Zerstören darf kein Mittel sein, Rechte einzufordern“, sagte Erdogan am Dienstag vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP in Ankara und appellierte an den „gesunden Menschenverstand“. Die Türken in Europa sollten sich bei der Einschätzung der Vorfälle in Frankreich von „Reife“ und „Zurückhaltung“ leiten lassen. Gefordert seien Integration und ein friedliches Zusammenleben unter Teilung gemeinsamer Werte.

Erdogan verlangte von den Türken in Europa, sich in die Gesellschaften zu integrieren, in denen sie lebten. Von den Regierungen verlangte er eine Politik, die den Weg für gleiche Rechte und Chancen aller in der Gesellschaft ebne.

Nach Angaben des türkischen Konsuls in Paris, Aydin Sezgin, sind Türken nicht an den Krawallen in Frankreich beteiligt. Erdogan kritisierte türkische Presseberichte, wonach er die Ausschreitungen in Frankreich mit dem Kopftuchverbot an den Schulen begründet habe. Dies sei nur „einer der Fehler“, die im Umgang mit den Einwanderern in Frankreich gemacht worden seien, sagte der türkische Ministerpräsident.

Jedoch sollten „alle Menschen sorgfältig bedenken, wohin die Folgen von Terrorismus und Gewalt, von Rassismus und Diskriminierung sowie von Demütigung traditioneller und religiöser Überzeugungen führen können“, sagte Erdogan im Parlament. Auch in der von Staatsgründer Atatürk her laizistisch geführten Türkei ist das Kopftuch an Schulen, Universitäten und staatlichen Einrichtungen verboten. Erdogans islamisch geprägte Regierungspartei AKP wirbt für eine Lockerung des Verbots, konnte sich damit bisher aber nicht durchsetzen.

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