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Türkei: 924.158 Armenier 1915-1917 deportiert

Im Osmanischen Reich sind nach Aufzeichnungen des damaligen Innenministers Talat Pascha 924.158 Armenier deportiert worden. US-Präsident Bush sprach den Opfern sein Mitleid aus.

Die Zahlen gingen aus einem schwarzen Buch hervor, das der für die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg verantwortliche Talat Pascha geführt habe, berichtete die türkische Zeitung „Hürriyet“ am Montag. Die Aufzeichnungen, die aus dem Besitz einer Enkelin stammten, würden erstmals veröffentlicht.

Mit 141. 592 Armeniern war demnach die Provinz Sivas am stärksten von den Zwangsdeportationen betroffen. Jeweils mehr als 100.000 Armenier wurden auch aus den Provinzen Erzurum und Bitlis vertrieben.

Des Beginns des Massenmords an den Armeniern vor 90 Jahren hatten am Sonntag in der armenischen Hauptstadt Eriwan eine Million Menschen gedacht. Die Türkei bestreitet bis heute, dass es sich bei den blutigen Vertreibungen um einen organisierten Völkermord gehandelt habe.

Bush bekundet Beileid für Massaker

US-Präsident George W. Bush hat sein Beileid für die vor 90 Jahren begangenen Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich ausgedrückt. „An der Seite meiner amerikanischen Mitbürger und der Armenier weltweit drücke ich mein tiefes Beileid für diesen schrecklichen Verlust an Menschenleben aus“, erklärte Bush in einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme auf seiner Ranch in Crawford. Der Begriff „Völkermord“ fiel in der Erklärung nicht. Im vergangenen Jahr hatte der US-Präsident ihn ebenfalls vermieden und von einer „der schrecklichsten Tragödien des 20. Jahrhunderts“ gesprochen.

Der 90. Jahrestag sei eine Gelegenheit, „nach vorne zu schauen in eine viel versprechende Zukunft eines unabhängigen armenischen Staates“, erklärte Bush weiter. Er hoffe auf eine friedliche Beilegung des Streits zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Enklave Berg-Karabach. Bush forderte weitere demokratische Reformen und versprach eine Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den USA und Armenien.

Die Türkei besteht darauf, dass es sich bei den Vorfällen um kriegsbedingte Zwangsumsiedlungen gehandelt habe. Am Sonntag hatten in Armenien und weltweit zehntausende Menschen der Massaker und Todesmärsche gedacht, bei denen zwischen 1915 und 1917 Schätzungen zufolge bis zu 1,5 Millionen Menschen ums Leben kamen.

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