Der Großteil der Millionenstadt ist kurdischer Abstammung. Im Video ist zu sehen, wie sich die türkischen Soldaten einen heftigen Schutzwechsel mit bewaffneten Anhängern der PKK liefern. Schließlich ergeben sich die kurdischen Kämpfer mit erhobenen Händen.
Seit Juli vergangenen Jahres kamen in der Region Hunderte Menschen ums Leben. Die Regierung in Ankara spricht von 850 getöteten PKK-Kämpfern, laut der prokurdischen Partei HDP kamen mindestens 277 Zivilisten ums Leben.
Die Kämpfe sind eine Folge des aufgekündigten Waffenstillstandes mit der PKK, seither geht die Türkei gegen Stellungen der PKK im Südosten der Türkei, im Nordirak und in Syrien vor. In der gesamten Region sind laut Ankara rund zehntausend Polizisten und Militärs im Einsatz.
Tausende Kurden auf der Flucht
Es sind teils surreale Szenen, die sich im Zentrum der südosttürkischen Stadt Diyarbakir abspielen, berichten Augenzeugen: Aus der Nähe sind Granateneinschläge zu hören, auf den Dächern wachen Scharfschützen – und eine Frau hängt in aller Ruhe ihre Kleidung auf einer Wäscheleine auf.
Seit 2. Dezember gilt eine Ausgangssperre, und das einst quirlige, bei Touristen und Einheimischen beliebte Viertel mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Restaurants ist mittlerweile ein gespenstischer Ort geworden. Wer kann, fliegt aus der Stadt. Zurück bleiben Alte und jene, die sich eine Flucht nicht leisten können. Und die Kämpfer der PKK.
Die Versorgungslage wird zunehmend als dramatisch beschrieben. Nachts, so erzählen die Menschen, werde vorsorglich Tränengas in den Straßen versprüht, damit niemand auf die Straßen geht. Vergangene Woche hat die türkische Armee ihre Luftangriffe auf den südosttürkischem Bezirk Idil ausgeweitet, auch hier gilt nun eine Ausgangssperre.
PKK erhält durch Angriffe Zulauf
Anfang Februar versprach Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, das Viertel Sur werde nach seinem Wiederaufbau wie “Toledo” aussehen. Die kurdischen Rebellen hätten ein Feuer gelegt, “aber wir werden, so Gott will, einen Rosengarten dort pflanzen, wo Feuer war”, zitierte ihn die Tageszeitung “Hürriyet”.
Der Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtas, ist da weniger zuversichtlich. Wegen des anhaltenden Ausnahmezustandes hätten sich noch mehr kurdische Jugendliche radikalisiert. Rund 500 Jugendliche seien in den vergangenen Tagen der PKK beigetreten, zitierte die Onlinezeitung “Radikal” Demirtas am Dienstag. (red/APA/dpa/AP)
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