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Tsunami: Viele warten noch auf Hilfe

Nach dem meterhohen Tsunami auf den Salomonen-Inseln in der Südsee haben Überlebende auch am Dienstag weiter verzweifelt auf Hilfe gewartet. Die Zahl der Toten stieg auf 28.

An dem vom Wasser verwüsteten Stränden im Westen des 100-Insel-Archipels liefen kleine Kinder, Frauen und Männer durch Trümmerfelder mit zerstörten Häusern, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Von vielen Gebäuden ragte nur noch das Dach aus dem Wasser. An anderer Stelle zeugten dem Erdboden gleich gemachte Holzhütten von der Wucht, mit der die fünf Meter hohe Welle am Montag über die Inseln hereingebrochen war.

Nach vorläufigen Angaben der Behörden sind mindestens 28 Menschen bei dem Tsunami ums Leben gekommen. Etwa 900 Häuser wurden zerstört, 5.000 Einwohner flohen vor den Fluten in die Hügel. Boote wurden vom Strand aus bis in die Innenstadt gespült. Das weckte Erinnerungen an den verheerenden Tsunami Weihnachten 2004. Damals kamen in einem Dutzend Länder in Asien mehr als 220.000 Menschen ums Leben.

Die Region wurde die ganze Nacht und den Dienstag über von mehr als zwei Dutzend Nachbeben erschüttertet, viele davon mit Stärken über 6,0. Der Tsunami war Montag früh (Ortszeit) von einem Erdbeben ausgelöst worden, dessen Stärke die US-Geologiebehörde USGS inzwischen auf 8,1 nach oben korrigierte.

Schicksal abgelegener Inseln weiter unklar

Was sich auf abgelegeneren Inseln abgespielt hat, war weiter unklar. Zu den hunderten teils winzigen Inseln drang auch am Dienstag noch keine umfassende Hilfe vor. „Wir haben Hinweise, dass die Zahl der Opfer steigen wird“, sagte ein Sprecher des Katastrophenbehörde in der Hauptstadt Honiara, Julian Mekai. Aus der 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Honiara starteten mehrere Boote mit Hilfsgütern. „Die sind aber mehr als zwölf Stunden unterwegs“, berichtete der deutsche Honorarkonsul, Gerald Stenzel. „Zu manchen Inseln ist man dann noch einen Tag unterwegs.“ Viele hätten keinerlei Telefonverbindungen, allenfalls Radios.

Insgesamt 13 Dörfer sind nach Medienberichten zerstört worden. Unter den Toten war auch ein Gefängniswärter aus Neuseeland, der erstmals nach 18 Jahren seine alten Eltern in Gizo besucht hatte. „Er wollte meine Großmutter retten, zusammen mit seinem jüngeren Bruder. Dann kam eine zweite Welle und sie sind ertrunken“, berichtete seine Tochter Juliet Toma im neuseeländischen Rundfunk.

Groß war das Elend vor allem in der Provinzhauptstadt Gizo. Dort leben einige tausend Menschen, von denen viele nach dem Erdbeben in die Hügel weiter im Landesinneren geflüchtet waren. Viele harrten dort auch über Nacht aus, zu verängstigt, um in die halb zerstörte Stadt zurückzukehren.

Der Gouverneur der westlichen Provinz, Alex Lokopio, bat dringend um Hilfsgüter. Erste Pakete mit Trinkwasser und Zelten wurden von Helikoptern aus abgeworfen. Der Flughafen von Gizo war am Montag teils überschwemmt worden und wurde schwer beschädigt. Ohnehin können dort nur kleinere Maschinen landen. Einen Großteil der Hilfe organisiert die australische Armee. Sie ist noch mit 300 Mann auf den Salomonen, die nach Unruhen vor einem Jahr ins Land gerufen worden waren.

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