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Tschetschenien: Maschadow-Sohn macht weiter

Der Sohn des getöteten tschetschenischen Rebellenführers Aslan Maschadow rechnet mit eine Ausweitung des gewaltsamen Widerstandes gegen die russischen Streitkräfte.

„Unsere Aktionen werden durch den Tod meines Vaters nur stärker“, sagte Ansor Maschadow am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. „Der Geist unseres Volkes ist unbesiegbar. Es gibt kein Reich, das unseren Geist bezwingen könnte.“

Aslan Maschadow war am Dienstag bei einer russischen Militäraktion im Norden Tschetscheniens getötet worden. Da der Ex-Präsident und nach eigener Darstellung verhältnismäßig moderate Rebellenführer Moskau wiederholt zu Verhandlungen aufgefordert hatte, droht ein friedliches Ende des Konfliktes noch weiter in die Ferne zu rücken. Einflussreichster Rebellenführer ist nun Schamil Bassajew, der brutalste Kriegsfürst in Tschetschenien. Er hatte sich unter anderem zu dem Geiseldrama von Beslan bekannt.

Dessen ungeachtet erklärte Ansor Maschadow, gemäß eines Abkommens aus dem Jahr 2002 werde Abdul Chalim Sadulajew die Nachfolge seines Vaters Antreten. Sadulajew war einst Vorsitzender des Islamischen Gerichtes in Tschetschenien. Seine Ernennung werde am (heutigen) Donnerstag offiziell bekannt gegeben.

Designierter Nachfolger Sadulajew

Nach dem Tod des tschetschenischen Rebellenführers Aslan Maschadow soll offenbar Abdul Chalim Sadulajew zu seinem Nachfolger berufen werden. Auf der Website Kavkaz Center wurde am Donnerstag eine Erklärung veröffentlicht, in der der Rebellenführer Schamil Bassajew die Tschetschenen aufrief, Sadulajew die Treue zu schwören. Zuvor hatte bereits Maschadows Sohn Ansor erklärt, Sadulajew werde die Nachfolge seines Vaters antreten. Ansor Maschadow kündigte zugleich eine Ausweitung des gewaltsamen Widerstandes gegen die russischen Streitkräfte an.

„Unsere Aktionen werden durch den Tod meines Vaters nur stärker“, sagte Ansor Maschadow am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AP. „Der Geist unseres Volkes ist unbesiegbar. Es gibt kein Reich, das unseren Geist bezwingen könnte.“ Aslan Maschadow war am Dienstag bei einer russischen Militäraktion im Norden Tschetscheniens getötet worden.

Sein designierter Nachfolger Sadulajew war früher Vorsitzender des Islamischen Gerichtes in Tschetschenien. Die Anführer der verschiedenen Rebellengruppen hätten Sadulajew bereits vor drei Jahren zum Nachfolger Maschadows bestimmt, falls diesem etwas zustoßen sollte, hieß es in Bassajews Erklärung. Bassajew gilt als weitaus radikaler als Maschadow. Er bekannte sich unter anderem zu dem Geiseldrama in der Schule von Beslan mit mehr als 300 Toten im September des Vorjahres.

Familie appelliert an Westen

Die Familie des vom russischen Geheimdienst getöteten tschetschenischen Rebellenführers Aslan Maschadow fordert die Übergabe des Leichnams, um ihn gebührend beerdigen zu können. In einem am Donnerstag auf der Internetseite Kavkazcenter.com veröffentlichten Schreiben von Maschadows Witwe und seinen beiden Kindern bitten diese den Westen, entsprechenden Druck auf Moskau auszuüben. Die russischen Behörden hatten zu verstehen gegeben, dass sie der Familie den Leichnam des „Terroristen“ nicht aushändigen würden. Sie beriefen sich dabei auf entsprechende Bestimmungen der Anti-Terror-Gesetzgebung.

Maschadow hatte seine Kämpfer im Februar zu einer Waffenruhe und Moskau zu Verhandlungen über Tschetscheniens Unabhängigkeit aufgefordert. Die russische Regierung wies dies jedoch mit der Begründung zurück, sie verhandle nicht mit „Terroristen“. Maschadow war 1997 unter Aufsicht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zum tschetschenischen Präsidenten gewählt, von Moskau aber nie als solcher anerkannt worden. Der Kreml machte Maschadow für zahlreiche Anschläge sowie für die Geiseldramen in Beslan und in einem Moskauer Musical-Theater mit zahlreichen Toten verantwortlich. Der als gemäßigt geltende Maschadow hatte die ihm zur Last gelegten Taten verurteilt.

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