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Tschechiens Präsident gegen Währungsunion mit Griechenland

Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus, seit Jahren ein ausgesprochener Gegner der Gemeinschaftswährung Euro, hätte nichts gegen eine Teilnahme seines Landes an einer Währungsunion - allerdings dürften ihr Länder wie Griechenland oder Portugal nicht angehören.

“Ich will überhaupt nicht ausschließen, dass verschiedene europäischen Gruppierungen eine gemeinsame Währung haben sollten. Ich polemisiere nur damit, ob auch Griechenland mit ihnen eine gemeinsame Währung haben soll”, meinte der tschechische Präsident in dem Interview mit “Euro”.

“Vielleicht überrasche ich jemanden, aber ich sage, dass die Tschechische Republik zu etwas gehört, was ich ruhig als deutschen Wirtschaftsraum nennen würde. Sie atmet auf eine ähnliche Weise wie die übrigen Länder in diesem deutschen Wirtschaftsraum. In diesem Sinne denke ich, dass es für die Tschechische Republik vorteilhaft sein könnte, mit diesem Raum eine gemeinsame Währung zu schaffen”, meinte Klaus. “Eine andere Sache ist, ob dazu beispielsweise Portugal gehört”, fügte er hinzu.

Klaus sagte weiters, dass es bereits seit 1980 quasi eine kleine, aber nicht formelle Währungsunion zwischen Deutschland, Österreich und den Niederlanden gegeben hatte, weil deren Wirtschaften mit einem völlig gleichen Rhythmus agierten. Die Kurse von Mark, Schilling und Gulden seien bereits 20 Jahre vor dem Entstehen der Eurozone fixiert gewesen. “Eine stille Währungsunion unter diesen Staaten hat also schon lange existiert”, so Klaus.

Angesichts der Lage der öffentlichen Finanzen Tschechiens ist der Euro derzeit von der politischen Tagesordnung verschwunden. Nach Ansicht von Politikern und Ökonomen kommt die Einführung der Gemeinschaftswährung frühestens 2015 oder 2016 infrage. Der Hauptgrund für die Verzögerung ist das Budgetdefizit, das 2009 fast 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausgemacht hat.

Laut der jüngsten Umfrage des Prager Meinungsforschungsinstituts CVVM sind 55 Prozent der Tschechen gegen die die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung, während nur 38 Prozent dafür sind. Die restlichen 7 Prozent der Befragten äußerten keine Meinung.

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