Tschadische Regierung erklärt somit den Rebellen Aufstand drei Wochen vor der Wahl für beendet.
Nach blutigen Gefechten mit – nach neuesten Angaben – mindestens 350 Toten in der Hauptstadt NDjamena hat die Regierung des zentralafrikanischen Staates Tschad einen Rebellenaufstand für niedergeschlagen erklärt. Präsident Idriss Déby beschuldigte den Nachbarstaat Sudan, die Rebellen zu unterstützen, und brach die diplomatischen Beziehungen zu Khartum ab. Außerdem drohte er mit der Ausweisung aller sudanesischen Flüchtlinge – nach UNO-Angaben mehr als eine Viertelmillion.
Die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union (AU) müssten die Versuche Khartums stoppen, den Tschad zu destabilisieren, forderte Déby. Andernfalls werde er die überwiegend aus der westsudanesischen Krisenprovinz Darfur stammenden Flüchtlinge des Landes verweisen. Der Präsident war 1990 selbst durch einen von Darfur aus gestarteten Putsch an die Macht gekommen. Khartum wiederum hat NDjamena beschuldigt, den Rebellen aus Darfur Unterschlupf zu bieten. Erst im Februar hatten die beiden Regierungen in der libyschen Hauptstadt Tripolis ein Friedensabkommen unterzeichnet. Die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union verurteilten am Donnerstag den Rebellenangriff auf NDjamena und riefen die beiden Staaten auf, die Krise beizulegen.
Bei den Gefechten um NDjamena kamen nach Angaben der Regierung mindestens 350 Menschen ums Leben. Diese Zahl schließe Rebellen, Angehörige der Regierungstruppen und auch Zivilisten ein, sagte der Minister für Landfragen, General Mahamet Ali Abdallah. 271 Rebellen seien gefangen genommen worden.
Der Rebellenangriff war der zweite Umsturzversuch in einem Monat. Am 14. März hatten meuternde Offiziere versucht, in Abwesenheit Débys die Macht an sich zu reißen. Die nächste Präsidentenwahl soll in drei Wochen stattfinden, am 3. Mai. Déby sagte am Donnerstag, er werde seinen Wahlkampf fortsetzen.
In den Reihen der Rebellen kämpften auch dieses Mal Überläufer der tschadischen Streitkräfte. Der Angriff auf NDjamena begann am frühen Donnerstagmorgen, die Regierungstruppen trieben die Rebellen mit Panzern und Kampfhubschraubern zurück. Innerhalb von nur drei Tagen waren die Aufständischen von ihren rund tausend Kilometer von NDjamena entfernten Stellungen im Osten des Landes auf die Hauptstadt vorgerückt. Laut Berichten auf einer Web-Site, deren Autoren nach eigenen Angaben für die Rebellen sprechen, sammelten sich die Aufständischen am Donnerstag im Norden und Osten der Hauptstadt und formierten sich neu. Auf der Web-Site hieß es ferner, die Rebellen kontrollierten die Städte Adre und Am-Timam nahe der sudanesischen Grenze. Eine unabhängige Überprüfung dieser Berichte war nicht möglich.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) teilte mit, es habe mit der Evakuierung aller nicht unmittelbar benötigten Mitarbeiter von UNO- und Nichtregierungsorganisationen aus NDjamena begonnen. 148 Personen seien nach Kamerun ausgeflogen worden, wo sie bis zu einer Entspannung der Lage im Tschad bleiben sollten. Nach einem Angriff von Rebellen auf ein Lager mit Flüchtlingen aus dem Sudan sprach das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) von einer äußerst Besorgnis erregenden Lage.
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