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Trump will Gazastreifen "einnehmen"

Trump will den Gazastreifen zu einer "Freiheitszone" machen. Was genau er damit meint, blieb zunächst offen.
Trump will den Gazastreifen zu einer "Freiheitszone" machen. Was genau er damit meint, blieb zunächst offen. ©AFP
Inmitten verschärfter israelischer Angriffe im Gazastreifen hat US-Präsident Donald Trump am Donnerstag seine Absicht erklärt, das umkämpfte Gebiet "einzunehmen" und in eine "Freiheitszone" zu verwandeln.

"Ich wäre stolz darauf, wenn die USA (den Gazastreifen) bekommen, einnehmen, zu einer Freiheitszone machen", sagte Trump und bezeichnete dieses Vorgehen als "sehr gutes Konzept".

Zahl der Toten in Gaza steigt

Indes stieg die Zahl der Toten nach israelischen Angriffen am Donnerstag auf über 80. Die Zahl der Opfer sei durch israelische Angriffe auf "mehrere Häuser im nördlichen Gazastreifen" auf 82 gestiegen, teilte Zivilschutzsprecher Mohammed al-Mughajir der Nachrichtenagentur AFP mit. Zuvor hatte die Behörde bereits 50 Todesopfer nach Angriffen in mehreren Teilen des Gazastreifens gemeldet.

In der südlichen Stadt Khan Younis seien nach einem Angriff 13 Menschen tot "aus den Trümmern geborgen worden", erklärte Zivilschutzsprecher Mahmoud Bassal Donnerstag früh. Bei zwölf weiteren Luftangriffen im gesamten Gazastreifen wurden demnach 35 weitere Menschen getötet. Zudem seien im südlichen Teil des Palästinenser-Gebiets eine Frau durch Artilleriefeuer getötet worden und ein Mann durch Schüsse.

Israel hatte härteres Vorgehen angekündigt

Anfang der Woche hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu angekündigt, in den nächsten Tagen "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorzugehen. Dies bedeute die "Zerschlagung" der radikalislamischen Hamas, erklärte Netanyahu. Seit Anfang März blockiert Israel die humanitären Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe und fordern die Aufhebung der Blockade.

Netanyahu hatte Anfang Mai nach Angaben aus Sicherheitskreisen zudem gesagt, den Vorschlag Trumps zur Umsiedlung der Palästinenser weiterhin zu unterstützen. Der US-Präsident hatte im Februar vorgeschlagen, die Bevölkerung des Gazastreifens in Nachbarländer wie Jordanien oder Ägypten umzusiedeln. Die beiden Staaten lehnen dies jedoch kategorisch ab.

Zuletzt hatten Verhandlungen über die mögliche Freilassung von israelischen Geiseln in der katarischen Hauptstadt Doha stattgefunden. Netanyahu sprach nach Angaben seines Büros vom Mittwoch dabei mit dem US-Sonderbeauftragten Steve Witkoff und dessen Team. US-Präsident Trump hält sich derzeit für einen mehrtägigen Besuch in der Golfregion auf.

Knapp 53.000 Tote im Gazastreifen

Die Hamas und mit ihr verbündete Kämpfer hatten bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 57 Geiseln befinden sich weiterhin in der Gewalt der Islamisten, 34 von ihnen sind nach Angaben der israelischen Armee bereits tot.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall ging Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 52.900 Menschen getötet.

Trump auf Geschäfts- und Friedensmission in Nahost

(APA/AFP)

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