Trump: Experten sehen klassische Anzeichen von Demenz

Gesundheitsexperten und politische Beobachter äußern zunehmend Zweifel an der geistigen Klarheit von Donald Trump (79). In mehreren öffentlichen Auftritten in den vergangenen Wochen fiel Trump durch thematische Abschweifungen, widersprüchliche Aussagen und nachweislich falsche Erinnerungen auf. Eine Analyse des "Guardian"-Journalisten Adam Gabbett dokumentiert einige Vorfälle.
1. Themenwechsel ohne Zusammenhang
Bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im schottischen Turnberry stand eigentlich das Thema Migration auf der Agenda. Doch Trump lenkte das Gespräch unvermittelt auf Windenergie um: "Wir – wir werden nicht erlauben, dass in den USA ein Windrad gebaut wird. Sie töten uns. Sie zerstören die Schönheit unserer Landschaft." In einer mehrminütigen Rede behauptete er unter anderem, Windräder würden "Wale verrückt machen" und "Vögel töten", ohne Belege für diese Aussagen zu liefern. Wie Gabbett in seiner Analyse ausführt, sei die Zahl der durch Windräder getöteten Vögel verschwindend gering im Vergleich zu der Anzahl an Vögeln, die Hauskatzen zum Opfer fallen.
Auch in anderen Momenten wich Trump von zentralen Themen ab: Auf die Frage nach seinem nächsten Wahlversprechen antwortete er mit einer Tirade über Wasserdruck in Haushalten: "... da muss man 20 Minuten unter der Dusche stehen, um die Seife aus den Haaren zu kriegen. Das klingt lustig, ist es aber nicht, das ist schrecklich."
Und bei einer Kabinettssitzung, die sich mit den Überschwemmungen in Texas und internationalen Krisen wie den Kriegen in Gaza und der Ukraine befasste, sprach er stattdessen 13 Minuten lang ausschweifend über die Einrichtung des Kabinettsaals, wie der Guardian berichtet. "Schaut euch die Rahmen an", so Trump und weiter: "Wisst ihr, ich bin ein Rahmen-Mensch. Manchmal mag ich die Rahmen lieber als die Bilder."
2. Falsche Angaben
Im Kontext der humanitären Krise im Gazastreifen erklärte Trump mehrfach öffentlich, die USA hätten 60 Millionen Dollar an Hilfsgeldern bereitgestellt. Tatsächlich waren es laut Washington Post 30 Millionen Dollar, von denen lediglich drei Millionen tatsächlich ausgezahlt wurden.
Trump behauptete zudem, kein anderes Land habe Hilfen geleistet – eine falsche Angabe. Laut Guardian stellte Großbritannien 60 Millionen Pfund bereit, die EU 170 Millionen Euro.
Trotzdem erzählte er, während Ursula von der Leyen neben ihm saß: "Kein anderes Land hat irgendetwas gegeben, niemand spricht darüber, niemand hat Danke gesagt. (....) Übrigens hat keines der europäischen Länder, ich meine, niemand außer uns hat etwas gegeben."
Schwierigkeiten beim Umgang mit Zahlen sind ein häufiges Frühsymptom bei Demenz. Dies rückt auch die spektakuläre, aber mathematisch fragwürdige Ankündigung von Trump zu Medikamentenpreisen im Juli in ein anderes Licht: "Wir werden die Preise für Medikamente senken, nicht 30 oder 40 Prozent, was schon großartig wäre, nicht 50 oder 60 - nein, wir werden sie um 1.000 Prozent senken, 600 Prozent, 500 Prozent, 1.500 Prozent. Zahlen, die bisher undenkbar waren, denn ich habe eines meiner Talente genutzt und die Pharmakonzerte davon überzeugt, dass sie keine Wahl haben."
Dass eine Senkung des Preises um mehr als 100 Prozent unmöglich ist, wird nicht thematisiert.
3. Falsche Erinnerungen - Konfabulation
In einem weiteren Vorfall behauptete Trump im Juli, sein Onkel John Trump habe den berüchtigten Unabomber Ted Kaczynski am MIT unterrichtet. Eine Überprüfung der Fakten widerlegt dies deutlich: John Trump verstarb 1985. Kaczynski wurde erst 1996 als Unabomber identifiziert und studierte nie am MIT.
Der Psychologe Harry Segal von der Cornell University sieht hierin ein Beispiel für Konfabulation – ein Phänomen, bei dem wahre und erfundene Erinnerungen vermischt werden: "Er nimmt eine Idee oder etwas, das tatsächlich passiert ist, und fügt Dinge hinzu, die nie geschehen sind." Konfabulation ist ebenfalls ein Frühsymptom von Demenz und wird auch "ehrliches Lügen" genannt: Betroffene füllen Lücken im Gedächtnis durch erfundene Geschichten auf und sind dabei von der Richtigkeit ihrer Aussagen überzeugt.
Experte warnt vor kognitivem Abbau
John Gartner, Psychologe und ehemaliger Assistenzprofessor für Psychiatrie an der Johns Hopkins University, spricht in diesem Zusammenhang von "klassischen Anzeichen von Demenz". Im Guardian sagte er: "Wenn man sich Aufnahmen aus den 1980ern anschaut, war Trump extrem artikuliert. Heute kann er kaum einen Gedanken zu Ende bringen. Das ist ein dramatischer Abbau."
Gartner prognostiziert eine weitere Verschlechterung: "Ich habe schon vor der Wahl vorhergesagt, dass er kognitiv abstürzen wird. Und bei dem Tempo seines Verfalls … nun ja, wir werden sehen. Aber es wird schlimmer. Davon bin ich überzeugt."
Weißes Haus weist Vorwürfe zurück
Liz Huston, Sprecherin des Weißen Hauses, wies die Vorwürfe scharf zurück. In Richtung des Guardian sagte sie: "Der Guardian ist ein Sprachrohr der Linken und sollte sich schämen, durchgeknallte Widerstandskämpfer als 'Experten' zu bezeichnen. Präsident Trump ist geistig auf höchstem Niveau und arbeitet rund um die Uhr für fantastische Deals für die Amerikaner."
Auch Trumps ehemaliger Leibarzt Ronny Jackson verteidigte den 79-Jährigen: "Als ehemaliger Leibarzt des Präsidenten und Arzt im Weißen Haus über 14 Jahre hinweg kann ich mit Sicherheit sagen: Präsident Donald J. Trump ist der gesündeste Präsident, den dieses Land je hatte."
Demokraten sehen Parallelen zu Biden
Trump selbst bezeichnet sich seit Jahren als "stabiles Genie" und verwies wiederholt auf kognitive Tests, die sich später als einfache Demenz-Screenings herausstellten.
Während seiner Amtszeit war es vor allem Trump, der die geistige Fitness von Joe Biden anzweifelte. Nach Bidens schwachem Auftritt bei einer TV-Debatte im Juni 2024 – der letztlich zum Rückzug seiner Kandidatur führte – kehren sich nun die Rollen um. Mehrere führende Demokraten, darunter die texanische Abgeordnete Jasmine Crockett und Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, verweisen nun auf Trumps auffälliges Verhalten und fordern eine offene Diskussion über seine Eignung für das höchste Amt.
(Red.)
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