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Trümmer gehören zur "Titan": Keine Chance für U-Boot-Crew

Küstenwache-Sprecher John Mauger: Keine Überlebenschance für die fünf Vermissten
Küstenwache-Sprecher John Mauger: Keine Überlebenschance für die fünf Vermissten ©OceanGate Expeditions/Handout via REUTERS, APA/AFP
Die US-Küstenwache geht vom Tod der fünf Insassen des Tauchboots "Titan" aus.

Er spreche den Familien der Opfer sein tiefes Beileid aus, sagte Sprecher John Mauger am Donnerstag in Boston. Die in der Nähe des "Titanic"-Wracks gefundenen Trümmerteile gehören der US-Küstenwache zufolge zum verschollenen Tauchboot "Titan". Damit sei belegt, dass es keine Überlebenschance für die fünf Vermissten mehr gebe.

Zuvor hatte die Küstenwache mitgeteilt, ein Tauchroboter sei im Einsatzgebiet auf ein "Trümmerfeld" gestoßen. Die Informationen würden analysiert, hieß es weiter.

Tauchgang zur "Titanic"

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die "Titan" war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen "Titanic" in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.

Großangelegte Suchaktion

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.
Die Familie des britischen Abenteurers Hamish Harding, der an Bord ist, warf dem "Titan"-Betreiber vor, die Behörden viel zu spät alarmiert zu haben.

An Bord der "Titan" befanden sich auch der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77). "Monsieur Titanic" galt als einer der führenden Experten für das Wrack des Luxusliners. Weitere Insassen waren der Abenteurer Harding (58), der mehrere Guinness-Weltrekorde hält, sowie der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman, der in Glasgow studierte. Der Fünfte war der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte - und dessen Frau Wendy einem Bericht der "New York Times" zufolge Ururenkelin von zwei "Titanic"-Opfern ist.

Die Insassen der "Titan" von links nach rechts: Shahzada Dawood, Suleman Dawood, Paul-Henry Nargeolet, Stockton Rush, und Hamish Harding. ©AP

250.000 Dollar für Expedition

Oceangate bietet zahlungskräftigen Kunden eine abenteuerliche Reise - die Kosten für die insgesamt achttägige Expedition liegen bei 250.000 US-Dollar (228.874,85 Euro) pro Person. Die Tauchfahrt zur "Titanic" selbst dauert gewöhnlich aber nur einige Stunden.

Die "Titanic" war im April 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik gesunken. Mehr als 1.500 der 2.200 Menschen an Bord starben. Die in zwei große Teile zerbrochenen Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 entdeckt.

Konsequenzen angkündigt

Angesichts von Berichten über schlechte Sicherheitsvorkehrungen für das vermisste Tauchboot erwarten Experten Konsequenzen. "Es wird sicherlich eine Untersuchung nach dieser Katastrophe geben und deutlich striktere Regeln und Vorschriften werden eingeführt werden", sagte der Chef der auf "Titanic"-Ausstellungsstücke spezialisierten Firma White Star Memories, David Scott-Beddard, zu CNN.

(APA)

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