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"Trouble": Kreisky und ihr neues Album

Kreisky nehmen auch auf ihrem dritten Album eine Ausnahmestellung ein.
Kreisky nehmen auch auf ihrem dritten Album eine Ausnahmestellung ein. ©Ingo Pertramer
Die österreichische Band Kreisky erfindet sich auf ihrem demnächst erscheinenden Album "Trouble" nicht neu, das muss sie aber auch nicht, um ihre Ausnahmestellung zu verteidigen. Denn "in Wirklichkeit ist es nur ein kleines, blödes Leben."

Keine großartigen Veränderungen in ihrer Herangehensweise benötigt die österreichische Band Kreisky, um mit dem dritten Album “Trouble” (Wohnzimmer/Hoanzl – VÖ: 29.4.) die Ausnahmestellung jenseits des üblichen Deutschrocks zu halten – und jenseits aller Genres. “Dass wir keine Genreband sein wollen”, sei das verbindende Moment des 2005 gegründeten Quartetts, verrät Kreisky-Gitarrist Martin Offenhuber.

“Es ist eine Mischung aus vier Menschen, die sehr unterschiedliche Musikgeschmäcker haben”, definiert Bassist Gregor Tischberger das Kreisky-Konzept, das dafür sorgt, dass jeder Song auch in jede Richtung gehen kann. Grundsätzlich spielen Kreisky weiterhin meist harten Gitarrenrock und dieser weist dank Sänger Franz Adrian Wenzl weiterhin Texte auf, deren nähere Betrachtung lohnend ist. Die Mischung aus Larmoyanz und Renitenz ist seit dem gleichbetitelten Debüt aus dem Jahr 2007 ein Markenzeichen von Kreisky: “Dieses Zusammenspiel ist im Grunde auch das, was uns interessiert”, so der Frontmann. Weg wollte man bei den Lyrics vom “Slogan-Pop”, “der das beliebteste Muster im deutschsprachigen Pop ist, aber mittlerweile geht das schon zu einfach”.

Brüche bei Kreisky

Wenzl arbeitet in seinen Texten, die zwischen Beschimpfung (“Ich schreie, ich schimpfe und ich bin frustriert”) und Verweigerung (“Zu viel möchte ich nicht wissen, ich bin zugeschissen genug”) liegen, dabei weiterhin mit Brüchen bei Kreisky. “Ich denk mir irgendwie, dass das Leben auch so ist. Wenn man von Gefühlen übermannt wird, oder wenn es gerade nicht so rennt, dann ist es so total – und in Wirklichkeit ist es nur ein kleines, blödes Leben. Und da ist es genau so diese Diskrepanz. Auf der einen Seite die große Metapher und auf der anderen Seite geht es dann nur um so einen Szenetypen oder überhaupt nur um ein Normaloleben. Das Widerspiegeln des total Banalen ins fast Mythische, das finde ich dann schon fast wieder interessant”, beschreibt er zum Beispiel den abschließenden der neun Songs, “Das Schwarze, Schwarze Meer”.

Kreisky haben den Blues

Die Gitarre von Offenhuber kreischt auf “Trouble” weiterhin, doch tut sie dies diesmal nicht mehr nur zu der bisherigen “Stop&Go”-Spielweise. “Blues war generell ein Thema, als wir anfingen die Lieder zu schreiben”, nennt Tischberger einen der Ansätze zur neuen Platte von Kreisky, die verglichen mit ihren Vorgängern auch mit ihrem Sound beeindruckt. “Die erste Platte haben wir in Wien in einem Studio aufgenommen. Es war sehr digital, nicht gemeinsam oder live als Band – dieses Spuren-Ding halt. Bei der zweiten Platte waren wir in Kärnten, beim Fuzzman, beim Herwig (Zamernik, Produzent und Bassist bei Naked Lunch – Anmerkung). Schon da hatten wir eine Vorstellung, in welche Richtung das vom Sound gehen soll.” Was Kreisky im Studio beim zweiten Album gelernt haben, wurde beim Nachfolger noch besser umgesetzt, als beim ersten Anlauf. Alles wurde so aufgenommen, dass es theoretisch auch ohne Nachbearbeitung “super klingt”, führt Tischberger aus. Trotzdem habe man sich diesmal auch bei der Nachbearbeitung Zeit gelassen.

Mit “Trouble” haben Kreisky inzwischen so etwas wie ihren “labeltechnischen” Idealzustand erreicht, denn in Deutschland und der Schweiz ist man jetzt beim Label Buback unter Vertrag, wo Routiniers wie die Goldenen Zitronen oder Jochen Distelmeyer (Ex-Blumfeld) sind. Im Gegensatz zu Österreich: Hier vertrauen Kreisky weiterhin auf das Indie-Label Wohnzimmer.

Das aktuelle Video von Kreisky:

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