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Trotz Grenzkontrollen wieder viele Flüchtlinge nach Bayern

Die Flüchtlinge werden an der Grenze aufgesammelt
Die Flüchtlinge werden an der Grenze aufgesammelt
Die Zahl der Flüchtlinge, die von Österreich nach Deutschland kommen, steigt trotz der Grenzkontrollen wieder an. Allein bis zu Mittag kamen am Mittwoch erneut 1.300 Flüchtlinge in Bayern an. Offenbar nutzen Schlepper nun kleinere Grenzübergänge. Hunderte Flüchtlinge machten sich von Salzburg auch auf eigene Faust zu Fuß oder per Taxi Richtung Deutschland auf.

Die deutsche Polizei “verstärkte” am Mittwoch auch die Grenzkontrollen zu Frankreich im Elsass. Das teilte am Mittwoch ein Sprecher der deutschen Bundespolizei bekannt. Grund sei die Flüchtlingskrise. Am Mittwoch beschloss die deutsche Regierung zudem die Ausweitung des Bundeswehreinsatzes gegen Schlepper im Mittelmeer. Bis zu 950 Soldaten sollen künftig Schiffe von Menschenschmugglerbanden stoppen und zerstören dürfen. Der Einsatz der Bundeswehrsoldaten ist vorerst bis zum 31. Oktober 2016 befristet. Der Deutsche Bundestag muss dem Mandat noch zustimmen.

In Bayern zählte die deutsche Polizei am Mittwoch bis 11.00 Uhr 1.300 Menschen, die mit der Bahn, über die grüne Grenze oder an den Grenzübergängen ins Land gekommen waren. Am Dienstag waren es laut Polizei den ganzen Tag über laut Polizei-Sprecher Josef Pongratz 3.500 Menschen. Reuters berichtete ebenfalls unter Berufung auf die Behörden von rund 6.000 am Dienstag Eingetroffenen. 15 mutmaßliche Schlepper wurden festgenommen, darunter mehrere Taxifahrer. In der Regel würden die Taxifahrer, darunter ein Salzburger, wieder auf freien Fuß gesetzt, sagte Pongratz.

Im Grenzort Freilassing (Bayern) trafen regelmäßig kleinere Gruppen von Flüchtlingen zu Fuß ein. Kurz nach 13.00 Uhr erreichten bereits 360 Flüchtlinge, die vom Salzburger Hauptbahnhof zu Fuß Richtung Bayern losmarschiert waren oder sich mit Taxis dort hinchauffieren ließen, die Grenze. Direkt nach dem Übergang Saalbrücke wurden sie von der Polizei angehalten, wie die APA bei einem Lokalaugenschein feststellte. Zahlreiche weitere strömten nach.

Die Reisenden würden nun zu Fuß in die Stadt Freilassing geführt und dort registriert, erklärte Jano Siepel, Sprecher des Bundespolizeidirektion München. Indes strömten laufend weitere Flüchtlinge zur Grenze, und zwar großteils in Kleinstgruppen, wie der Salzburger Polizei-Sprecher Michael Rausch feststellte.

Auch am Münchner Hauptbahnhof verzeichnete die deutsche Polizei im Vergleich zu Wochenbeginn wieder eine deutliche Zunahme von neu ankommenden Flüchtlingen. Ein Sprecher sagte am Mittwoch, bis 8.00 Uhr seien rund 700 Menschen dort angekommen. Die Polizei rechnet für den Mittwoch mit der Ankunft weiterer Flüchtlinge im “vierstelligen” Bereich. Mehrere Züge aus Budapest und Italien wurden erwartet.

Im Raum Passau wurden am Dienstag im selben Zeitraum 1.500 Flüchtlinge aufgegriffen. Hinzu kamen nach Angaben der Bundespolizei am Passauer Hauptbahnhof etwa 1.000 Menschen. Dagegen ging die Zahl der festgenommenen Schlepper im Raum Passau leicht zurück. Hatten die Fahnder am Montag noch 45 Schlepper erwischt, waren es am Dienstag noch 30. Dies könnte auch daran liegen, dass viele Schlepper aus Furcht vor Entdeckung und Festnahme die Menschen vermehrt an den kleineren Grenzübergängen auf der österreichischen Seite rausließen, hieß es vonseiten der Polizei. Am Montag – am Tag nach dem Beginn der vorübergehenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen durch Deutschland an der Grenze zu Österreich – kamen etwa 1.200 Menschen vergleichsweise wenige Flüchtlinge an.

Der Zugverkehr von Salzburg in Richtung Deutschland wurde am Mittwoch erneut bis auf weiteres unterbrochen. Grund sei eine Anweisung der deutschen Behörden, sagte eine ÖBB-Sprecherin der APA.

Für Donnerstag wird der für Flüchtlinge zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos nach Deutschland kommen und die Bundespolizei in Rosenheim besuchen, wie das bayerische Innenministerium mitteilte. Auch der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere und der bayerische Ressortchef Joachim Herrmann werden demnach vor Ort sein. (APA)

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