Das zeigen die nun vorliegenden Ergebnisdaten des Bildungsministeriums. Grund für die auf den ersten Blick paradoxe Entwicklung ist, dass heuer die Kompensationsprüfungen schlechter ausgefallen sind. Mit diesen haben Schüler die Möglichkeit, ein Nicht Genügend bei der Klausur wieder auszubessern.
Im Vorjahr schlossen an den AHS und BHS nur jeweils 0,4 Prozent der Schüler die Matura negativ ab. Heuer waren es dagegen 1,7 (AHS) bzw. 1,4 Prozent (BHS): In Englisch schafften es nach 0,7 (AHS) bzw. 0,6 Prozent (BHS) im Vorjahr heuer 1,5 (AHS) bzw. 1,1 Prozent (BHS) nicht. Und in der Mathematik gab es heuer an den AHS für 4,5 Prozent der Schüler Fünfer (2020: 2,5 Prozent) und an den BHS für 3,2 Prozent (2020: 1,3 Prozent).
Weniger Mathe-Fünfer
Das ist insofern überraschend, als gerade in der Mathematik die Klausuren wesentlich besser endeten als im Vorjahr: Heuer schrieben nur 11,4 Prozent (AHS) bzw. neun Prozent (BHS) ein "Nicht Genügend", im Vorjahr waren es noch 21 (AHS) bzw. 14 (BHS) Prozent. Anschließend wurden wie schon im Vorjahr die Klausurnoten mit der Jahresnote verrechnet - landete man dann genau zwischen zwei Noten, "stach" die Klausurnote.
Wer dann noch immer einen Fünfer stehen hatte, durfte zur (mündlichen) Kompensationsprüfung antreten. Schafft man diese, hat man im Maturazeugnis in diesem Fach eine positive Note. Wenn nicht, muss man in dem betreffenden Gegenstand bei einem späteren Maturatermin noch einmal schriftlich antreten.
Naheliegende Erklärung: Fällt die Klausur besonders schlecht aus, drücken die Maturakommissionen bei der Kompensationsprüfung eher ein Auge zu. Fällt die Matura gut aus, ist das eventuell nicht der Fall. Dafür spricht auch, dass vor zwei Jahren - auch damals fiel die Matura gut aus - ähnlich viele endgültige Fünfer aufschienen wie heuer.
Faßmann: Noten ausgewogener
Ans andere Ende der Skala: An den AHS erreichten heuer rund 23 Prozent der Schüler in Deutsch ein Sehr Gut, in Englisch 29 Prozent und in Mathe 24 Prozent. An den BHS waren es in Deutsch 17 Prozent, in Englisch 25 und in Mathe 14 Prozent. Auffällig sind dabei vor allem die vielen Sehr Gut in Mathe an den AHS im Vergleich zu den Vorjahren - damit erreichten heuer in Mathematik ähnlich viele Schüler einen Einser wie in den anderen Fächern. Das hat auch mit dem neuen Format der Mathe-Matura dort zu tun, wo komplexere Aufgaben reduziert wurden und durch eine Best-of-Wertung bei Aufgaben auch ein Einser erreicht werden kann, wenn eine Aufgabe komplett "schiefgeht".
"Die Noten bei der diesjährigen Matura sind ausgewogener als in den vergangenen Jahren", meinte auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung." Sehr gute Schülerinnen und Schüler konnten eher sehr gute Noten erreichen. Es ist uns trotz der Pandemie gelungen, einen reibungslosen Ablauf der Matura zu gewährleisten."
Bundesländerunterschiede gering
Eher gering sind die Bundesländerunterschiede: In Deutsch fällt auf, dass Vorarlberger sowohl an AHS wie auch an BHS deutlich seltener Einser schrieben als Schüler aus anderen Bundesländern, in Englisch dafür aber mit besonders vielen Sehr Gut glänzten. In Mathe wurden in Wien die meisten endgültigen Nicht genügend verzeichnet.
Im Geschlechtervergleich scorten die Mädchen mehr Einser in Deutsch und die Burschen mehr Einser in Mathe. In Englisch gibt es Gleichstand: An AHS hatten etwas mehr Mädchen ein Sehr Gut, an den BHS etwas mehr Burschen. Bei den Fünfern ist es fast umgekehrt: Mädchen haben in Deutsch seltener Fünfer, Burschen in Mathe. Allerdings müssen in Englisch sowohl an AHS als auch an BHS Mädchen etwas öfter erneut antreten.
Vorarlberg: Englisch top - Deutsch flop
AHS
Die Bilanz der Vorarlberger Maturantinnen und Maturanten an den AHS ist unterschiedlich. In Deutsch liegt Vorarlberg bei den Sehr gut mit 15,1 Prozent an vorletzter Stelle, in Englisch hingegen mit 29,20 Prozent auf Platz zwei.
In Mathematik verzeichnet Vorarlberg mit 20,8 Prozent Sehr gut Platz sechs. Bei den Nicht genügend liegt Vorarlberg in Mathe mit 6,0 Prozent an vorletzter Stelle.
Goldene Fahne am BG Blumenstraße:
BHS
An den berufsbildenden höheren Schulen liegt das westlichste Bundesland bei den Sehr gut in Deutsch mit nur 12,6 Prozent an letzter Stelle, dafür in Englisch mit 29,9 Prozent am ersten Platz.
Hervorragend die Bilanz der heimischen BHS-Schüler auch in Mathematik. Mit 15,3 Prozent Sehr gut mussten sie sich nur den Alterskolleginnen und -kollegen aus Oberösterreich (15,7 Prozent) geschlagen geben.
Nicht weniger kurios der Nicht-Genügend-Bundesländervergleich der BHS-Maturanten. Da liegt Vorarlberg mit 1,7 Prozent Nicht genügend im Fach Deutsch an drittletzter Stelle, während die Nicht-genügend-Statistik im Fach Englisch die unübertroffene Quote von null Prozent aufweist.
(APA)
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