Trotz 8:0 – Red Bull Salzburg nicht zufrieden

Mit einem 8:0-Sieg einen neuen Vereins-Liga-Rekord in der Red-Bull-Ära aufgestellt, aber nicht ganz zufrieden. Red Bull Salzburgs Trainer Adi Hütter verzichtete nach dem Salzburger Bundesliga-Duell mit Grödig am Sonntag auf große Lobeshymnen, war darauf bedacht, im Hinblick auf die Champions-League-Play-off-Spiele gegen Schwedens Meister Malmö FF auch die negativen Dinge seines Teams anzusprechen.

Hütter bei 5:0 „böse“
“Es freut mich, dass die Mannschaft 90 Minuten versucht hat, nach vorne zu spielen, aber trotzdem war ich zur Pause nicht zufrieden, sondern böse, weil wir drei hochkarätige Chancen von Grödig zugelassen haben, die gegen Malmö zu einem Tor führen können”, ärgerte sich Hütter. So hätten Philipp Huspek, Stefan Nutz (je 29.) und vor allem der Ex-Salzburger Yordy Reyna (32., 34.) in der einzig guten Phase der Grödiger beim Stand von 0:3 eigentlich das eine oder andere Tor machen müssen. „Auf internationaler Bühne werden solche Fehler bestraft“, ist sich Salzburg-Verteidiger Christian Schwegler sicher.
Fokus auf Champions League
Abgesehen von dieser fünfminütigen Schwächephase ließen die Bullen aber nichts zu. “In der zweiten Hälfte hat sich die Mannschaft was dies betrifft taktisch besser verhalten”, freute sich Hütter. Die Spieler waren nach Vorbild ihres Trainers durchaus selbstkritisch. “Wir hatten viele gute Phasen, aber es war nicht alles optimal und das müssen wir hinsichtlich Malmö abstellen”, forderte Schwegler. Und Goalie Peter Gulacsi ergänzte: “In den ersten 15 Minuten sind wir nicht so kompakt gestanden, das darf uns international nicht passieren.”
Grödig überfordert
In der Offensive zeigten die Salzburger jedenfalls welch großes Potenzial sie haben. Grödig war drei Tage nach dem Aus in der Europa-League-Qualifikation gegen Zimbru Chisinau in der Defensive aber völlig überfordert und kein wirklicher Maßstab für die letzte Hürde auf dem Weg in die “Königsklasse”. “So einen Klasse-Unterschied wie heute habe ich in meiner Karriere noch nie wahrgenommen”, bemerkte Schwegler. „Mit Wr. Neustadt haben wir in der nächsten Runde wieder einen Gegner auf unserem Niveau“, sagte Grödig-Trainer Michael Baur nach dem Spiel.
67. Und jetzt kommt auch noch Alan für Sabitzer ins Spiel, die Bullen geben sich noch nicht zufrieden.
— SV Scholz Grödig (@SV_Groedig) 10. August 2014
„Riesenfreude an unserem Spiel”
Gründe für den Erfolgslauf der “Bullen”, die nach ihren vier Ligasiegen bei einem Torverhältnis von 21:1 halten, gibt es neben dem großen Selbstvertrauen viele. “Wir sind eine verschworene Einheit innerhalb und außerhalb des Platzes und haben ganz einfach eine Riesenfreude an unserem Spiel”, sagte Schwegler. Dem konnte Andreas Ulmer nur zustimmen. “Viel Laufarbeit, viel Disziplin und weil einfach alle Spieler hervorragend nach vorne und nach hinten arbeiten”, nannte der Linksverteidiger Erfolgsfaktoren.
Red Bull Salzburg schaltet nicht zurück
Beeindruckend war im abschließenden Spiel der vierten Liga-Runde, dass die Salzburger trotz einer 5:0-Pausenführung nicht zurückschalteten, fast 90 Minuten mit viel Tempo auf ein Tor spielten. “Wir haben nie aufgehört, hungrig zu sein, haben auch bei 5:0 keinen Gang runtergeschaltet, darum haben wir dann auch noch drei Hütten gemacht”, erklärte Kevin Kampl. Hütter stand damit im fünften Duell Salzburg – Grödig zum ersten Mal auf der Siegerseite. In der vergangenen Saison hatte er noch als Grödig-Coach vier vom Ergebnis her klare Schlappen (1:4,0:3,0:6,1:3) kassiert. „Beim Stand von 7:0 schaust du dann schon auf die Uhr und denkst, hoffentlich ist es gleich aus“, gab Baur zu.

Zwei freie Tage
Als Belohnung bekamen die Kicker des Tabellenführers am Sonntag und Montag frei. Ab Dienstag beginnt die Vorbereitung auf Ligaspiel Nummer fünf am Samstag (19.00 Uhr) beim Vorletzten Admira Wacker Mödling. In den Köpfen ist allerdings sicher schon das wichtige Hinspiel gegen Malmö am 19. August. Vor allem auch bei Coach Hütter, der am Mittwoch mit Video-Analyst Richard Kitzbichler nach Schweden aufbricht, um Malmös Heimspiel gegen Örebro vor Ort zu beobachten.
Lazaro und Alan verletzt
Alan und Valentino Lazaro haben sich beim Derby Handverletzungen zugezogen.
Der brasilianische Stürmer der Roten Bullen hat einen Bruch der Mittelhand links erlitten und wurde am Montag operiert. Dabei erhielt Alan eine Platte implantiert, die möglichst rasch für bestmögliche Mobilität sorgen soll. Davon ist auch abhängig, wie lange er ausfallen wird.
Valentino Lazaro hat einen Fingerbruch am Zeigefinger der rechten Hand erlitten. Der 18-Jährige muss jedoch nicht pausieren sondern trainiert ab sofort mit einer Spezialschiene.

„Mauern“ war keine Option
Auch die gedemütigten Spieler vom SV Grödig bekamen zwei Tage frei. „Ich habe in der Pause gesagt, dass sie die zwei versprochenen Tage sicher frei bekommen. Sie sollten in der zweiten Halbzeit nur noch ein Mal alles geben“, sagte Trainer Baur, der zugab, dass das „Ergebnis sehr weht tut“. Er hakte das Spiel sofort ab und konnte dem 0:8 auch Positives abgewinnen. „Wir hatten unsere Chancen. Wenn wir die Tore machen geht’s vielleicht 8:4 aus. Ein Spektakel für die Zuschauer.“ Die Option zu „mauern“ stellte sich ihm allerdings nie.
Stankovic: Verhandlungen am Montag
Nicht zu beneiden war am Sonntag Grödig-Tormann Cican Stankovic. Der 21-Jährige musste acht Mal hinter sich greifen und ging nach dem Spiel geknickt vom Platz. Er wird sein – vermutlich – letztes Spiel für den SV Grödig somit nicht gut in Erinnerung behalten. „Morgen werde ich mich mit meinem Management und mit Christian Haas zusammen setzten. Dann werden wir sehen war raus kommt“, sagte der U21-Team-Goalie nach dem Spiel. Ihm sollen gut dotierte Angebote aus dem Ausland vorliegen, die er auch gerne annehmen würde: „Ich bin nicht abgeneigt. Mein Traum ist es bei einem größeren Verein zu spielen. Wenn es für mich sportlich passt, dann werd ich auch den nächsten Schritt wagen.“ Sein Abgang könnte dem SV Grödig eine Summe in Millionenhöhe einbringen. Laut Manager Christian Haas liegen dem Club Angebote aus der Türkei und aus Italien vor. Coach Michael Baur scheint eher mit einem Abgang seines starken Einsergoalies zu rechnen. “Es ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wenn ein Verein kommt und einen gewissen Preis zahlt, werden wir ihm den Weg nicht verbauen”, sagte der Tiroler.
(Redaktion/APA)

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