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Türkisch Matura: "Zum Ausdruck kam Fremdenhass"

Bregenz (VN) -  Bildungsministerin Claudia Schmied auf Bundesländertour: Der Alltag beschert Unterrichtsministerin Schmied oft lästige politische Diskussionen. Zuletzt erhitzten sich die Gemüter beim Thema Türkisch als Maturafach.
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„Da wurde mir klar, dass es gar nicht um die Sache ging. Ich erhielt zahlreiche Mails, die einzig und allein Fremdenhass zum Ausdruck brachten. Da müssen wir uns gesellschaftspolitisch etwas überlegen“, so die Ministerin. Wie wohl tut ihr da die derzeitige Bundesländertour, in der es in vielen Diskussionen und Veranstaltungen zu Themen wie Bildungsstandard, standardisierte Matura oder Qualitätssicherung in den Schulen geht. „Besonders in Vorarlberg auf meiner siebten Station gab es konstruktive Begegnungen mit Schulpartnern im Sinne einer guten Feedback-Kultur.“

Optimistisch

In Wien wird der Ministerin nach Ende ihrer Tour wieder ein rauerer Wind ins Gesicht blasen. Denn: Die Verhandlungen mit den Lehrervertretern über ein neues Dienst- und Besoldungsrecht werden weitergehen. Verhandlungspartner, wie der nicht eben für seine Flexibilität bekannte Gewerkschafter Fritz Neugebauer, sitzen dann für die Gegenseite am Tisch. Schmied sieht die Sache trotzdem positiv und glaubt an ein gutes Ende am Ende des Tages.

„Weil ich ja nicht alleine verhandle. Es sind andere Regierungsvertreter aus verschiedenen Ressorts mit im Verhandlungsteam. Ein positiver Abschluss ist ein gemeinsames Regierungsanliegen.“ Freilich, die Gespräche dürften ein langer Prozess werden. Schmied rechnet mit einem Abschluss nicht vor Jahresende. „Aber wenn es den gibt, dann könnten die Neuregelungen schon mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 in Kraft treten

Gleichzeitigkeit

Immer wieder spricht die Ministerin vom Mut zur Gleichzeitigkeit auch angesichts der Fülle von Reformvorhaben. PädagogInnenaus- und Weiterbildung, neue Schulleiterprofile mit entsprechenden Bezahlungsmodellen (Schmied: „Bezahlung nach Funktion“), Ausbau der Neuen Mittelschule, Reform der Frühpädagogik, Bewältigung des Problems des Lehrermangels, flexibler Lehrereinsatz – es sind zahlreiche Vorhaben, die gemeinsam mit dem Regierungspartner angegangen werden sollen. Mit wechselnder Priorisierung.

„Weil es halt so ist, dass man auf politische Befindlichkeiten des Partners Rücksicht zu nehmen hat. Nur müssen wir bei allen Themen in der Vorbereitung so weit sein, dass wir sie jederzeit mit voller Kraft in Angriff nehmen können“, betont Schmied.

Partnerwechsel

Die politische Befindlichkeit der ÖVP war es auch, welche die Unterrichtsministerin ihrer Lieblingspartnerin, Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, verlustig gehen ließ. Das Duo Schmied/Karl galt als kraftvolle Lokomotive für parteienübergreifende Reformen im Bildungsbereich – nicht unbedingt zum Gefallen der Klubsekretariate von ÖVP und SPÖ. Mit ihrem neuen ÖVP-Gegenüber Werner Amon habe sie dennoch eine professionelle Arbeitsbeziehung, lässt Schmied wissen.

Keine Verstimmungen gibt es in Sachen Bildungspolitik derzeit zwischen Unterrichtsministerium und Land Vorarlberg. Beim Thema Lehre mit Matura konnte eine Einigung insofern erzielt werden, als dass Maturaprüfungen sowohl während der Lehre (Bundesmodell) als auch danach (Landesmodell) möglich sind. Über die Finanzierung zusätzlicher Unterrichtsstunden für pädagogische Fördermodelle wird nun im Rahmen des Finanzausgleichs beraten. (VN/Klaus Hämmerle)

Diskussion um Türkisch als zweite Fremdsprache

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