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Triff die Elisabeths

Fünf Schwarze im Schnee - in den französischen Alpen für die übrigen Wintersportler ein nie erlebter Anblick. Und auch für die dunkelhäutige Familie selbst gerät der einwöchige Skiurlaub zur tollkühnen Unternehmung: Schließlich kann der Vater, ein arbeitsloser Träumer, die Seinen im Alltag nicht einmal ernähren.
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Doch der Mann von den Antillen möchte, dass seine drei Kinder im Osterurlaub mit ihren Klassenkameraden mithalten können. Als seine zermürbte, weiße Ehefrau daraufhin streikt, wird die resolute Mutter (Firmine Richard) mit ins Auto gepackt – und ein so amüsant-chaotischer wie völkerverbindender Ausflug beginnt. Lucien Jean-Baptiste, der den liebenswerten Loser verkörpert, hat mit der rasanten Familienkomödie “Triff die Elisabeths!” (ab 18. Juni im Kino) sein Debüt als Autor und Regisseur vorgelegt und einen preisgekrönten Kinohit gelandet, über den schon fast zwei Millionen Franzosen gelacht haben.

Es ist ein bisschen wie bei “Willkommen bei den Sch’tis” oder “Maria, ihm schmeckt’s nicht!”: Heiter-herzliche, nicht allzu anspruchsvolle Filme, bei denen etwas über Verständigung und Toleranz zu lernen ist, liegen derzeit bei den Zuschauern hoch im Kurs. Doch Jean-Baptiste hat diese Situationen so oder so ähnlich selbst erlebt.

Beim Hamburger Filmfest im Herbst sagte der auf Martinique geborene 45-Jährige: “Bei uns war es meine Mutter, die den Urlaub in den 70er Jahren für uns sechs Kinder wollte. Wie die Familie im Film haben wir Kleidung und Ausrüstung zusammengeliehen. Wir konnten uns nur zwei oder drei Abfahrten leisten, waren aber glücklich und unglaublich stolz.” Eine Filmproduzentin habe ihn anregt, die Erinnerung aufzuschreiben und zu inszenieren. Im Erfolg sieht Jean-Baptiste einen Beleg für seine Botschaft, dass es sich lohne, Träume zu verwirklichen – auch wenn das unmöglich scheine.

Eher unbekannte, aber überaus sympathische Darsteller geben der Geschichte ihren quicklebendigen Ausdruck. Firmine Richard, die 2002 in Francois Ozons “8 Frauen” als Zofe zu sehen war, stellt als Bonne Maman eine karibische Wuchtbrumme dar, der selbst die rassistische Chalet-Vermieterin Madame Morgeot (Bernadette Lafont) auf Dauer nicht widerstehen kann.

Und ob man nun dem kleinen Ludo (Ludovic Francois) beim Erwerb seines ersten Ski-Abzeichens, Schwester Manon (Loreyna Colombo) beim Gesangswettbewerb oder dem Teenager Yann (Jimmy Woha-Woha) beim Sich- Verlieben zuschaut, Lucien Jean-Baptiste hält die Handlung mit vielen witzigen Einfällen auf Trab und untermalt sie mit flockiger Musik. Und dass der Familienvater am Ende nicht länger Waschpulver auf der Straße verkaufen muss, sondern nun auch beruflich Ehrgeiz zeigt und seinen Traumjob findet, versteht sich bei all der guten Laune fast von selbst.

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