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Trichet: Zentralbanken gegen Abwertungswettlauf

Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere wichtige Notenbanken lehnen einen Abwertungswettlauf zur Stärkung der heimischen Wirtschaft ab. "Alle Teilnehmer haben erklärt, dass sie keine Weichwährungspolitik betreiben", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Montag nach einer Sitzung des Weltwirtschafts-Treffens (Global Economy Meeting/GEM) der Zentralbank-Gouverneure in Basel.

China war zuletzt vorgeworfen worden, seine Währung künstlich schwach zu halten, um die Konkurrenzfähigkeit chinesischer Produkte am Weltmarkt zu erhöhen. Auch die US-Notenbank Fed wurde für ihre jüngste Entscheidung zum Kauf von Anleihen kritisiert. Das Milliardenprogramm erhöhe den Abwärtsdruck auf den Dollar und das Inflationsrisiko.

Trichet äußerte sich wie gewohnt nicht zu den weltweiten Sorgen, dass die USA und China ihre Währungen nutzen könnten, um den Außenhandel auszugleichen. Er wolle in diese Diskussion nicht reingezogen werden, sagte Trichet. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte die Geld- und Finanzpolitik der Amerikaner massiv kritisiert.

Zum Währungsthema habe es eine “beeindruckende Einigkeit unter den Zentralbankern gegeben”, sagte der EZB-Chef, der auch das GEM leitet. Niemand wolle eine Politik betreiben, die Währungen auf Kosten anderer künstlich schwächt: “Das ist natürlich von besonderer Wichtigkeit.”

Über einen Vorstoß von Weltbank-Chef Robert Zoellick, zum Goldstandard zurückzukehren, sei nicht diskutiert worden, sagte der EZB-Präsident. In einem Gastbeitrag für die “Financial Times” fordert Zoellick ein neues, kooperatives Währungssystem aus US-Dollar, Euro, Yen, Pfund und Renminbi. Gold könne dabei “ein internationaler Referenzpunkt für die Markterwartungen bezüglich Inflation, Deflation und dem Wert von Währungen sein”, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Beitrag: “Auch wenn Lehrbücher Gold als altes Geld sehen, die Märkte nutzen Gold heute als Alternative zu Geldanlagen.”

Laut Trichet sind die Zentralbanken weiterhin darum bemüht, die internationalen Währungsmärkte zu beruhigen. “Damit muss eine falsche Ausrichtung verhindert werden, die wir als äußerst kontraproduktiv für das weltweite Wachstum und die Stabilität ansehen.” Alle in Basel versammelten Zentralbanker teilten die Absicht, die Inflation niedrig zu halten und für Preisstabilität zu arbeiten. Trichet erwähnte auch das “bedeutende Ungleichgewicht” von stärkerem Wachstum in Schwellenländern als in den Industriestaaten.

Die GEM tagte bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Notenbank der Notenbanken, wo sich die Chefs von Notenbanken und Aufsichtsbehörden im September auf striktere Vorgaben für Eigenkapital (“Basel III) geeinigt hatten. Trichet bezeichnete auch dies als Beispiel für die “sehr starke Einigkeit” der Zentralbanken, wenn es um die Bekämpfung von Finanzmissbrauch oder Inflation gehe.

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