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Trentino: Mutter von"JJ1" gefangen

Was den Bayern und Tirolern nicht gelungen ist, haben die Trentiner jetzt geschafft: Sie haben die Mama des Problembären JJ1 betäubt - und das von einem Hochsitz aus. 

„Jurka zu betäuben war ein gefährliches Unterfangen, denn sie hatte auch noch ihre drei Kleinen mit dabei“, berichtet der Trentiner Bärenexperte Alberto Stoffella.

Seit Jahren gilt Jurka, die Mama des Vorarlbären, der im Frühjahr im Montafon sein Unwesen trieb und Monate später in Bayern erlegt wurde, als Problembär. Schon einmal hat Jurka einen Sender bekommen, doch den hat sie schon nach einem Jahr verloren.

Die italienischen Behörden entschieden, Jurka mit einem neuen GPS-Sender auszustatten, um die Mutter von drei Jungen nicht töten zu müssen.

„Das ist genau der richtige Ansatz“, sagt Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio. „Den Bären zu töten, wie es die Deutschen getan haben, kann nicht die richtige Lösung sein.“

JJs Mutter war wiederholt in bewohnten Gebieten aufgetaucht. Dennoch gaben die italienischen Behörden dem Fangteam Zeit. Zeit, die dem WWF in Tirol und Bayern bei der Jagd auf den Vorarlbären nicht gegeben wurde.

„Jurka ist sicher der größere Problemfall, als es JJ1 und JJ2 waren“, ist Stoffella überzeugt. Und dennoch haben sie es geschafft. „Wir wussten, wo Jurka sich rumtreibt und haben Nächte auf dem Hochsitz verbracht“, erzählt der Experte.

Aus 15 Metern betäubt

In der Nacht auf Mittwoch war es dann soweit. Jurka stapfte mit ihren drei Jungen am Hochsitz vorbei – nur 15 Meter vom Schützen entfernt! Mit einem gezielten Schuss traf der Betäubungspfeil sein Ziel.

Jurka wurde mit einem GPSund einem Peilsender ausgestattet. Wenn eines der Systeme ausfällt kann sie trotzdem gefunden werden.

Noch gibt es keine DNA-Analyse, wer der Vater der drei kleinen Bären sein könnte. Vieles spricht jedoch für Joze. Demnach würden die Kleinen JJ3, JJ4 und JJ5 heißen.

Sie werden ihre Mutter vermutlich im Frühjahr verlassen und eventuell auch mit Sendern ausgestattet werden.

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