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Traurige Gewissheit: Archie (12) muss sterben

©Undated family handout photo of Archie Battersbee, whose parents have submitted an application to the European Court of Human Rights in a bid to postpone the withdrawal of his life support. The family of Archie Battersbee at the center of a life-support battle, says it has appealed to the European Court of Human Rights in a last-ditch bid to stop a hospital ending his treatment. Battersbee, 12, was found unconscious at home with a ligature over his head on April 7, and been in coma since then. (Hollie Dance via AP) ©Archies Eltern versuchten in allen juristischen Instanzen das Abschalten der lebenserhaltenden Maschinen ihres Sohnes zu verhindern.
Seit Monaten kämpfen Paul und Hollie um das Leben ihres Sohnes – vergeblich. Nun ist auch die letzte Hoffnung für den 12-Jährigen verloren.

Er war ein glücklicher, sorgenbefreiter Junge. Stand gerade erst am Anfang seines Lebens. Doch nun muss Archie Battersbee (12) sterben. Die letzte Hoffnung seiner Eltern, ein Einschreiten des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), bleibt unerfüllt.

Maschinen werden abgestellt

Es ist ein Fall, der seit Monaten die Welt bewegt. Ein häuslicher Unfall – möglicherweise einer Internet-Mutprobe geschuldet – riss Archie Battersbee im April beinahe aus dem Leben. Der britische Junge trug schwere Hirnverletzungen davon, liegt seither im Koma. Angeschlossen an Maschinen, die den Zwölfjährigen am Leben erhalten. Maschinen, die nun abgestellt werden sollen. Gegen den Willen von Archies Eltern.

Seit seinem Unfall liegt der 12-jährige Archie im Koma. Nun sollen die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt werden.
Seit seinem Unfall liegt der 12-jährige Archie im Koma. Nun sollen die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt werden. © AP ©AP

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte als letzte Hoffnung

Trotz Niederlagen in allen Instanzen der britischen Justiz wollen Paul Battersbee und Hollie Dance die Einstellung der lebenserhaltenden Maßnahmen ihres Sohnes nicht akzeptieren. Wenige Stunden vor der für Mittwoch geplanten Abschaltung der Geräte hatten die Anwälte der Familie einen Antrag beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eingereicht, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete.

"Das ist das Ende"

Gestern Abend dann die Schock-Nachricht: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) will sich nicht in den Fall des unheilbar kranken Archie einmischen. Das Organ des Europarats lehnte es am Mittwochabend ab, sich in den Fall einzumischen. Der letzte Appell der Eltern blieb erfolglos. Archies Mutter zeigte sich gebrochen: "Das ist das Ende."

Tags zuvor war der Antrag der Eltern bereits vor dem Supreme Court gescheitert. Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der behandelnden Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Jungen. Da es keine Aussicht auf eine wirkliche Genesung gebe, würden die lebenserhaltenden Maßnahmen nur "das Sterben verlängern", erklärten die Richter ihre Entscheidung.

Letzte Frist vor Abschaltung der Maschinen

Damit wurden die Eltern nun auch der letzten Hoffnung auf das Leben ihres Sohnes beraubt. Archie muss sterben. Dafür wollen Paul Battersbee und Hollie Dance ihren kleinen Jungen in ein Hospiz überstellen lassen und haben einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht. In einem wohl letzten Versuch, das Schicksal ihres Sohnes zu beeinflussen, sei dies Donnerstagfrüh beim High Court in London beantragt worden, meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf einen Sprecher der Familie.

Paul Battersbee und Hollie Dance, haben in allen juristischen Instanzen versucht, die Abschaltung der lebenserhaltenden Maschinen ihres Sohnes zu verhindern.
Paul Battersbee und Hollie Dance, haben in allen juristischen Instanzen versucht, die Abschaltung der lebenserhaltenden Maschinen ihres Sohnes zu verhindern. © AP ©AP

Doch auch mit ihrem wohl letzten Antrag stoßen die Eltern des 12-Jährigen auf Probleme: "Archie ist in einem solch instabilen Zustand, dass ein erhebliches Risiko sogar dann besteht, wenn er innerhalb seines Krankenhausbettes gedreht wird, was im Rahmen seiner fortlaufenden Pflege erfolgen muss", teilte der Krankenhausbetreiber mit. "Dies bedeutet, dass in seinem Zustand eine Verlegung mit dem Krankenwagen in eine völlig andere Umgebung höchstwahrscheinlich die vorzeitige Verschlechterung beschleunigen würde, die die Familie vermeiden möchte."

(VOL.AT/APA/dpa)

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