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"Träume noch von der Formel 1"

Seit gut einem Jahr wohnt der gebürtige Deutsche DTM-Pilot Timo Scheider in Altach. Der sympathische Opel-Werkspilot zeigte sich vor dem Saisonfinale gastfreundlich: Die "VN" durften den 25-Jährigen zu Hause besuchen.

VN: Wie hat es dich nach Vorarlberg verschlagen?
Scheider: “Vor Jahren habe ich bei einem Kart-Einladungsrennen in Florida meine Lebenspartnerin Jasmin Rubatto kennen und lieben gelernt, die in Friedrichshafen wohnte. Da die Distanz von Jasmin zu meinem Wohnort in Lahnstein bei Koblenz sehr groß war, bin ich bald zu ihr gezogen. Weil in Österreich Sportler einen Steuervorteil genießen, suchten wir eine Wohnung in Grenznähe. Durch einen Zufall haben wir einen Rohbau in Altach angeboten bekommen. Wir lieben die Natur, die Berge, haben sofort zugegriffen.”

VN: Hast du mittlerweile einen Lieblings-Aufenthaltsort im Ländle?
Scheider: “Mein Mental-coach Arno Gantner hat mir Bürserberg ein kleines Paradies gezeigt. Wir trainieren dort fast täglich in einer Halle, bei Schönwetter gibt es Outdoor-Übungen mit einem Rucksack voller Gewichte auf der Tschengla. Eine absolut traumhafte Gegend, mit Schlucht und Wasserfall. Wir machen dort Konzentrationsübungen. Das Wasser und die Geräusche haben eine unglaublich große mentale Wirkung auf mich.”

VN: Wie ist der Kontakt zu Arno Gantner entstanden?
Scheider: “Wir haben uns über den Bürser Motorrad-Rennfahrer Thomas Hinterreiter kennengelernt. Arno hat mir eine glasklare Richtung vorgegeben. Ich habe mich durch ihn kopf- und konzentrationsmäßig unglaublich gesteigert, bin wesentlich gelassener geworden.”

VN: Du bist in der „Deutschen Tourenwagen-Masters“-Serie der beste der siebenköpfigen Opel-Crew. Überrascht?
Scheider: “Ich bin mit dem Ziel, meine Teamkollegen zu schlagen, in die Saison gegangen. Dass ich jetzt Leute wie Fässler, Aiello, Reuter, Dumbreck, Bleekemolen und Frentzen hinter mir gelassen habe, darauf bin ich eigentlich schon stolz.”

VN: Gegen die Konkurrenz-Teams von Audi und Mercedes ist Opel aber dennoch unterlegen. Woran liegt es?
Scheider: “Wenn wir das wüssten! Ich denke, dass es nicht am Motor liegt. Die anderen Hersteller-Autos haben wohl den etwas besseren Aerodynamikwert, außerdem fehlt bei unseren Boliden etwas der mechanische Grip. Und in den zehn Testtagen kann man halt keine großen Quantensprünge machen.”

VN: Du bist derzeit Tabellen-Achter. Hast du nach dieser starken Saison Angebote für 2005 bekommen?
Scheider: “Meine Leistungen sind den DTM-Herstellern nicht verborgen geblieben. Es  gibt Angebote und Gespräche. Mein Manager Willi Weber hat für mich auch die Formel-1-Kontakte wieder aufgefrischt. Die F1 ist noch immer mein Traum. Ich habe einen Sponsor, der mich dorthin hieven möchte, aber er wollte unbedingt und ausgerechnet mit Jaguar was machen. Man muss jetzt abwarten, was dort passiert. Dann wird sich für mich entscheiden, ob mein Sponsor noch interessiert ist. Ich habe übrigens auch Christian Klien von dieser meiner Möglichkeit informiert. Parallel dazu hat ein anderes F-1-Team Interesse signalisiert, aber da geht es nur um einen Testfahrer-Job. Gut möglich, dass ich auch bei Opel bleibe, wo ich mich sehr wohl fühle.”

VN: Auch Lebensgefährtin Jasmin fährt in der „Mini-Challenge“ Autorennen. Euer 14-monatiger Sohn Loris-Romeo muss zwangsläufig Benzin im Blut haben.
Scheider: “Wir werden unseren Sohn nicht zum Motorsport drängen, er soll  später selber entscheiden. Wir nehmen ihn aber schon auf diverse Rennen mit. Außerdem hat er schon mal vom Opa ein Mini-Poket-Bike im Keller stehen.”

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