AA

Trauerfachtagung im Bildungshaus Batschuns

Über 200 interessierte BesucherInnen bei der Fachtagung Trauer.
Über 200 interessierte BesucherInnen bei der Fachtagung Trauer. ©Caritas Vorarlberg

Hospizbewegung der Caritas Vorarlberg:

„Trauer geht vorbei, indem man trauert“.

Ansichten aus verschiedenen Blickwinkeln zu einem Thema, das nur allzu gerne verschwiegen wird, verfolgten über 200 interessierte BesucherInnen bei der „Fachtagung Trauer“ in Batschuns.

Es waren hoch interessante und berührende Referate, die Trauerbegleiterin Mechthild-Schroeter-Rupieper, Krankenhaus-Seelsorger Johannes Heil, Trauerberaterin Maria Hammerer sowie die Lebens- und Trauerbegleiterin Patrizia Pichler kürzlich im Rahmen der „Fachtagung Trauer“ im Bildungshaus Batschuns hielten. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, freute sich der Leiter der Hospizbewegung Vorarlberg, Karl Bitschnau, über das rege Interesse.

In ihrem Alltag im Gelsenkirchner Institut für Trauerbegleitung „LaVia“ begleitet Mechthild Schroeter-Rupieper in erster Linie Familien und Kinder. In ihrer langjährigen Erfahrung haben sich zwei Grundhaltungen immer wieder bestätigt: „Trauer kann man nicht schön reden“ und „Trauer geht vorbei, indem man trauert“. Eltern möchten betroffene Kinder von Trauer und Leid am liebsten verschonen; erreichen durch eine fehlende Offenheit das Gegenteil. „Mein Kind ist sehr sensibel.“ „Es soll die Oma so in Erinnerung behalten, wie sie früher war.“ Doch wie soll das Kind verstehen, dass eben diese Oma nicht mehr lebt, wenn es den Krankheitsprozess und das Sterben nicht miterlebt? „Je jünger das Kind ist, desto wichtiger ist es, dass es das Sterben begreift“, beschreibt Mechthild Schroeter-Rupieper Fälle aus ihrer Praxis, bei denen Kindern sich vom toten Angehörigen verabschieden „und dabei nochmals in den Arm kneifen“.

„Zeigen – reden – helfen“
Je nach Alter der Kinder ist auch die Trauerbegleitung unterschiedlich. Während für Kleinkinder feste Rituale, Gespräche, Zuwendung und Verlässlichkeit das Wichtigste sind, hinterfragen Sechs- bis Zehnjährige, wie es ist, wenn man stirbt. „Sie begreifen die Endgültigkeit.“ Jugendliche hingegen haben den Tod biologisch verstanden – in ihrem Alltag erlebt Mechthild Schroeter-Rupieper sehr oft, dass sie den Tod gerne verdrängen und das Interesse an der Trauer-Aufarbeitung rasch nachlässt. Zu bedenken gab Mechthild Schroeter-Rupieper, dass Scheidungstrauer für Kinder oft genau so schlimm ist, wie der Tod eines Angehörigen. „Und hier gibt es keine Rituale, hier wird keine Kerze angezündet.“

„Trauer ist keine Krankheit, kann aber krank machen“ erläuterte Krankenhaus-Seelsorger Johannes Heil, dass neben dem Zulassen von Trauer, Selbsthilfegruppen, das bewusste Zeit nehmen für Erinnerungen und der Vergebung das Sprechen über das Geschehene immens wichtig ist. „Was nicht ausgesprochen ist, blockiert mein Leben.“ Die „Kommunikation mit Trauernden“ war auch das Thema, dem sich die Trauerberaterin Maria Hammer widmete. „Für die Betroffenen ist es äußerst wichtig, über das Erlebte sprechen zu können. Dazu braucht es jedoch Menschen, die den Weg der Trauer mit ihnen gehen.“ Über „Trauer als Quelle der Kraft und Lebensfreude“ referierte schließlich die Innsbrucker die Lebens- und Trauerbegleiterin Patrizia Pichler. So schmerzhaft Trauer auch sei: „Sie hilft uns auch lebendig zu bleiben, zu wachsen und zu reifen.“

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Zwischenwasser
  • Trauerfachtagung im Bildungshaus Batschuns