Das Schicksal der Jungtiere bewegt Hörbranz. Noch nie war der Kamin der ehemaligen Sannwald-Fabrik ein so begehrtes Fotomotiv. Anfänglich sah alles gut aus. Nach der Montage der Nisthilfe wurde der Horst praktisch im nahtlosen Übergang akzeptiert, bald schon konnte man die Altvögel beim Befüttern der Jungtiere beobachten, wenige Zeit später zwei Köpfe erkennen.
Die Situation änderte sich jedoch rasch. Fortan war nur mehr ein Jungtier zu erkennen. Vor rund drei Wochen verlängerte sich die Abwesenheit der Störche die Jungen sah man nicht mehr. Das Schicksal der kleinen Störche war ungewiss.
Schlechte Bedingungen
Ich vermute, dass beide Jungvögel eingegangen sind, erklärt Storchen-Experte Reto Zingg, Präsident der Schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete. Gründe dafür können das trockene Wetter gewesen sein, bei dem die Altvögel unfähig waren, Futter zu besorgen. Schlechte Vorzeichen waren auch, dass die Tiere selbst noch sehr jung sind und keine Erfahrung in der Aufzucht von Jungtieren haben und zusätzlich schlechte Gene aufweisen, weiß der Storchen-Experte weiter.
Problem Affenberg
Ein großer Problemfall für die Störche stellt auch der benachbarte Affenberg Salem dar. Dort werden die Tiere, auch zufliegende Brutstörche aus weiter Distanz, übertrieben gefüttert und bei schlechten Witterungsbedingungen sogar Jungvögel am Boden geföhnt. Eine normale Selektion und damit die Vitalität der Störche bleibt auf der Strecke, erklärt Zingg.
Nesträumung
Ein Eingriff in die Natur, der vielleicht auch den Hörbranzer Störchen zugesetzt hat. Eine Nesträumung in nächster Zeit könnte Klarheit über die Verhältnisse bringen, so oder so hofft man in Hörbranz auf Neubesetzung des Horstes und vielleicht auf gesunde, muntere Jungstörche im kommenden Jahr.
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