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Transformers 3

Sich in die Vergangenheit einzuschreiben und ikonische Bilder der jüngeren US-Geschichte umzudeuten, hat einst schon bei "Forrest Gump" gut funktioniert. Je ausgereifter die technischen Möglichkeiten, desto öfter begegnen uns solche Versuche auch im actionreichen Blockbuster-Kino, sei es zuletzt beim "X-Men"-Prequel oder nun bei "Transformers 3".

So kommt es dann auch, dass offenbar schon die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf der Rückseite des Mondes Spuren der gewaltigen Maschinenwesen entdeckten. Und dass dieser Fund 42 Jahre später beinahe zum Untergang der Welt führt – wären da nicht einmal mehr die guten Autobots und der mutige Jungheld Sam (Shia LaBeouf). Ab 29. Juni im Kino.

Sam hat nicht nur eine Ehrenmedaille von Obama erhalten, sondern mittlerweile auch das College abgeschlossen und befindet sich voller Selbstbewusstsein, aber wenig erfolgreich auf Jobsuche. Seine Freundin Carly (Rosie Huntington-Whiteley) arbeitet unterdessen für einen Ex-Rennfahrer (Patrick Dempsey), dessen Interesse an seiner Assistentin Sam nicht wirklich gefällt und der bald mehr als nur ein Konkurrent in Gefühlsdingen sein wird. Doch langsam beginnt der junge Draufgänger Fuß zu fassen, findet einen Job, gewinnt (noch) mehr an Sicherheit – und wird auf einmal Zeuge eines Angriffs von bösen Decepticons, die sich wie fliegende Shredder in unterschiedlichen Größen durch alles und jeden graben und die Erde unterjochen wollen.

Von da an nimmt die überwältigende Materialschlacht von “Armageddon”-Regisseur Michael Bay ihren actionreichen Verlauf, in 3D und mit teils faszinierenden Effekten, nach einem simplen Gut-Böse-Schema aufgebaut, nach dem auch die üblichen Mann-Frau-Beziehungen in dem Film gestrickt sind. Huntington-Whiteley muss als Ersatz für Megan Fox – diese hatte ihren Regisseur in einem GQ-Interview mit Hitler verglichen und war daraufhin gefeuert worden – im Wesentlichen ihre optischen Reize passend ins Bild rücken, LaBeouf als klassischer Heißsporn ohne Respekt vor Autoritäten und Dempsey als reicher Businessmann gehen in den machoiden Fantasien der Retter und Beschützer vollkommen auf.

Aber wer erwartet denn schon großartigen Tiefgang bei einem Filmemacher, dessen Werke bereits als “Triumph der Hirnlosigkeit” (“Die Zeit”) oder “kaum intelligenter als das, was sich ein Zwölfjähriger im Kinderzimmer ausdenkt” (“Frankfurter Allgemeine Zeitung”) beschrieben wurden? Dementsprechend läuft auch im dritten Teil der überdimensionierten Kinderspielzeugsaga die notdürftige Handlung auf ein großes finales Spektakel hinaus, in dem sich Autobots und Decepticons im halb zerstörten Chicago gegenüber stehen – und schlussendlich vor allem wieder das US-Militär und der tapfere amerikanische Soldat triumphieren darf, vor der eingerissenen, aber immer noch wehenden US-Flagge.

Michael Bay ist im Übrigen nicht nur Meister des sinnentleerten Hurra-Patriotismus, sondern auch des platten Product Placement, was von Superfund bis Citibank immer ein wenig schmerzt. Aber zumindest muss man “Transformers 3” zugutehalten, dass die Handlung um einiges nachvollziehbarer ist als bei Teil zwei und sich auch die eine oder andere nette Wendung in den Plot eingebaut wurde. Dass zudem Charakterdarsteller wie John Malkovich und Frances McDormand verpflichtet wurden, dürfte zumindest für Zuschauer mit einem minimalen Qualitätsanspruch (abgesehen von den Spezialeffekten) ein kleiner Anreiz sein. Und auch der Legendenauftritt von Buzz Aldrin ist im Kontext des Films doch recht lustig.(APA)

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