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Tragisches Schicksal: Acht Monate altes Mädchen stirbt nach Gerichtsentscheidung

Indi Gregory, Claire Staniforth und Dean Gregory
Indi Gregory, Claire Staniforth und Dean Gregory ©AFP, AP
Das acht Monate alte Mädchen Indi Gregory, das an einer seltenen mitochondrialen Krankheit litt, ist am Montag verstorben. Ihr Fall löste eine juristische und medizinische Debatte aus, die bis nach Italien und in den Vatikan reichte.

Darum geht's:

  • Das acht Monate alte Mädchen Indi Gregory ist an einer seltenen mitochondrialen Krankheit verstorben.
  • Ihr tragisches Schicksal löste eine juristische und medizinische Debatte aus.
  • Das Gericht entschied, die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen, da sie zwecklos und schmerzhaft waren.

Indi Gregory leidete an einer genetisch bedingten Stoffwechselstörung, der sogenannten Mitochondriopathie, die das Nerven- und Muskelsystem beeinträchtigt, dem Körper Energie entzieht und zu fortschreitenden Schädigungen des Gehirns geführt hat. Sie war auf lebenserhaltende Maßnahmen angewiesen, wie bei einer Verhandlung vor dem High Court in London dargelegt wurde.

Indi Gregory
Indi Gregory ©AP

Ihr tragisches Schicksal begann, als das Berufungsgericht in London entschied, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen nur in einer Klinik oder einem Hospiz beendet werden dürften.  "Meine Tochter ist gestorben, mein Leben ist heute um 1:45 Uhr zu Ende gegangen. Meine Frau Clare und ich sind wütend, untröstlich und beschämt", sagte Dean Gregory, Indis Vater. "Der britische Gesundheitsdienst und die Gerichte haben Indi nicht nur die Chance auf ein Leben genommen, sondern auch ihre Würde, in ihrem eigenen Haus zu sterben. Sie haben es geschafft, Indis Körper und ihre Würde zu nehmen, aber ihre Seele können sie ihr nicht nehmen", so der Vater.

Ärztliche Ethik gegen elterliche Hoffnung

Das Gericht entschied am 10. November 2023 auf Empfehlung der Ärzte in Nottingham, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen für Indi eingestellt werden sollten, da diese sowohl zwecklos als auch schmerzhaft für das Kind seien. Richter Rupert Jackson sagte, das im Februar geborene Mädchen sei bereits seit Anfang September von lebenserhaltenden Maßnahmen abhängig. Die Behandlung verursache Indi jeden Tag "erhebliche Schmerzen". Sie zeige keine Interaktion mit ihrer Umwelt.

Indi Gregory, was an einer seltenen mitochondrialen Erkrankung leidet
Indi Gregory, was an einer seltenen mitochondrialen Erkrankung leidet ©REUTERS

Internationale Unterstützung und päpstliches Gebet

Um alternative Behandlungsmöglichkeiten für Indi zu finden, wandten sich die Eltern auch an das Ausland. Die Regierung in Rom gewährte am 1. November 2023 dem todkranken britischen Baby die italienische Staatsbürgerschaft. Die Entscheidung sollte den Eltern des acht Monate alten Mädchens dabei helfen, es aus Großbritannien nach Italien verlegen zu lassen und sein Leben zu verlängern. "Man sagt, dass es nicht viel Hoffnung für die kleine Indi gibt, aber bis zum Ende werde ich alles tun, um ihr Leben zu verteidigen", erklärte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf der Onlineplattform Facebook am 6. November 2023. Es gehe ihr darum, "das Recht ihrer Mama und ihres Papas zu verteidigen, alles für sie zu tun, was sie können".

Indi Gregory
Indi Gregory ©AP

Auch Papst Franziskus beteiligte sich und betete für das Mädchen und ihre Familie. Ein britisches Gericht hatte vergangene Woche jedoch entschieden, dass das Baby nicht nach Italien verlegt werden dürfe. Es gebe keinen Beweis dafür, dass experimentelle Behandlungen Indis Lebensqualität verbessern würden, hieß es zur Begründung. Eine Verlegung könne stattdessen "Kummer und ihr Leiden" verstärken.

Abschied in einem Hospiz

Indi Gregory verstarb schließlich in einem Hospiz, nachdem die lebenserhaltenden Maßnahmen am Sonntag eingestellt worden waren. "Papst Franziskus umarmt die Familie der kleinen Indi Gregory, ihren Vater und ihre Mutter, betet für sie und wendet seine Gedanken allen Kindern zu, die in diesen Stunden auf der ganzen Welt Schmerzen erleiden oder wegen Krankheiten und Kriegen ihr Leben riskieren", teilte Matteo Bruni, der Leiter des Presseamtes des Heiligen Stuhls,

Indi mit ihren Eltern Claire Staniforth und Dean Gregory im Queen's Medical Center
Indi mit ihren Eltern Claire Staniforth und Dean Gregory im Queen's Medical Center ©AFP

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