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Traditionsverein GAK will zusperren

Seit Montagabend ist es fix: Der steirische Fußball-Traditionsverein und Regionalligist GAK sperrt seine Pforten, eine Fortführung ist mangels finanzieller Ressourcen nicht mehr möglich.

Wie GAK-Verwaltungsratsvorsitzender Harald Fischl bestätigte, wurde Rechtsanwalt Andreas Ulm damit beauftragt, den Masseverwalter darüber in Kenntnis zu setzen, dass der Verein nicht fortgeführt werde. Eine Neugründung soll noch in dieser Woche erfolgen.

Der Regionalligist, der am 30. Oktober 2007 zum zweiten Mal innerhalb von acht Monaten einen Konkursantrag eingebracht hatte, sieht sich nicht imstande, die für einen erfolgreichen Zwangsausgleich notwendigen Summen – es soll sich um mehr als zwei Millionen Euro handeln – aufzutreiben.

Schon bald sollen die „Roten Teufel“ aber wie Phönix aus der Asche steigen. „Noch in dieser Woche wird es die Gründungssitzung des ,GAK neu’ geben“, bestätigte Fischl. Neben dem steirischen Unternehmer bilden Michael Gaisbacher, Peter Schroll, Franz Krainer und Wolfgang Kohlfürst das Gründerquintett.

Bereits am Dienstagmittag seien 400 Anmeldungen für den Nachfolgeverein vorgelegen. „In der Regel sind das Altmitglieder und Dauerkartenbesitzer“, so Fischl. Erst aber würde in erwähnter Gründungssitzung der Vorstand gewählt, auf einer ordentlichen Generalversammlung im Jänner wird dieser durch die Mitglieder zu bestätigen sein.

Während sich der „GAK neu“ nicht mehr mit finanziellen Altlasten beschäftigen muss, blieb den Gründervätern ein Nachdenken über Akademie bzw. Jugendbetrieb nicht erspart. „Das Potenzial der Akademie ist für den GAK verloren“, erklärte Fischl. „Wir wollten helfen, die Eltern der Spieler haben dieses Angebot aber nicht angenommen und versuchen selbst, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen.“ Der GAK muss sich damit freilich auch mit den Verlust der Rechte an den Talenten abfinden.

Was den Nachwuchs betrifft, habe man sich mit einem ehemaligen Satellitenclub des GAK darauf verständigt, die eigenen Spieler unter dessen Namen antreten zu lassen. „Ich will den Club noch nicht nennen, aber es gibt ein Angebot des Vorstands dieses Vereins.“ Ob der Verein das Trainingszentrum, das im Falle des Konkurses ja an die Stadt Graz zurückfällt, weiter wird nützen können, ist noch offen. Man hofft, das Gelände von der Stadt mieten zu können.

Die Kampfmannschaft, die am 9. November ihr letztes Regionalligaspiel absolviert hat, wird sich auflösen und in der kommenden Saison 2008/09 in der ersten Klasse – also fünf Klassen unter der Regionalliga – antreten. „Wir werden da wohl niemanden halten können“, vermutete Fischl. „Ich hoffe, dass einige, die jetzt in der Landesliga für die Zweiermannschaft des GAK spielen, dabei sein werden.“ Angesichts der zu erwartenden Mitgliederzahl – Fischl hofft auf rund 1.000 Eintrittswillige – dürfte ein für diese Verhältnisse großes Budget jedenfalls kein Problem sein.

Der neue Weg könne nur einer der „langsamen Schritte“ sein. „Wir müssen aufhören zu träumen und der Realität ins Auge sehen. Wir wollen das Augenmerk auf die Jugendausbildung legen und den GAK-Geist wiederbeleben. Der GAK hat einen guten Kern, den muss man pflegen und weiterentwicklen.“

„Natürlich kann ich mir auch vorstellen, etwa eine Fusion mit einem Bundesligaclub einzugehen“, so Fischl, „aber nur, wenn das die Mitglieder wünschen“. Schließlich seien diese das entscheidende Fundament des neuen GAK. „Das einzige, was uns bleibt, ist die Loyalität. Ich möchte die Mitglieder nicht mit Bocksprüngen irritieren“, stellte Fischl klar.

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