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Traditionelles Tibetisches Neujahrsfest - auch in Wien

"Losar" nennen die Tibeter ihr Neujahr. Die Feiern, die von Exiltibetern auch in Wien gestaltet werden, sind überschattet von der angespannten Situation in Tibet vor dem 50. Jahrestag Aufstands gegen die chinesische Annexion.

Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in ihrer Heimat begehen die Tibeter in Österreich heute ihr Neujahrsfest “Losar”. Die Tibeter-Hilfsorganisation “Save Tibet” und die Tibeter Gemeinschaft Österreich (TGÖ) organisieren im Louis-Braille-Haus im 14. Bezirk das traditionelle Fest zum Beginn des tibetisch-königlichen Jahres 2136, wie es in einer Aussendung von “Save Tibet” am Freitag heißt.

Rauchopfer, Filme und Märchen

Trotz des traurigen Jahrestags der Unruhen, die im März 2008 im Vorfeld der Pekinger Olympischen Spiele niedergeschlagen wurden, wird die österreichische Tibeter-Gemeinde den Beginn neuen tibetischen Jahres, das am Mittwoch begonnen hat, feiern. Das traditionelle Fest wird mit der üblichen Rauchopferzeremonie eröffnet. Danach werden Filme aus und über Tibet gezeigt, tibetische Märchen für Kinder vorgelesen, traditionelle Speisen serviert und tibetische Tänze vorgeführt. Die Gäste können Gebetsfahnen bedrucken und ein Thangka, ein buddhistisches Rollbild, das zur Meditation oder bei Prozessionen verwendet wird, ersteigern.

Keine Feiern in Tibet selbst

In Tibet selbst wurden dieses Jahr wegen des Jahrestages der Unruhen alle Feierlichkeiten abgesagt, um der im vergangenen Jahr getöteten und inhaftierten Tibeter zu gedenken. Die chinesischen Behörden hingegen versuchen in Tibet und den Nachbarprovinzen, die Tibeter zum Feiern zu bewegen. Die Lage ist besonders angespannt, weil sich am 10. März 1959 zum 50. Mal auch der Aufstand der Tibeter gegen die Chinesen und die anschließende Flucht des Dalai Lama mit hunderttausend Landsleuten ins indische Exil jähren. Die chinesische Regierung hat die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt und zahlreiche Personen festgenommen.

Neue Proteste, Festnahmen, Drohungen

Zuletzt ist es mehrfach zu anti-chinesischen Protesten von Mönchen und Nomaden gekommen, wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte unter Berufung auf “Free Tibet” berichtete. Im Bezirk Lithang hätten die Proteste zwei Tage lang angehalten, Augenzeugen berichteten von Misshandlungen und Festnahmen durch die chinesischen Sicherheitskräfte. Ein lokaler Politiker weigerte sich, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem die tibetische Exil-Regierung im indischen Dharamsala und der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt, wegen ihres Aufrufs, heuer auf große “Losar”-Feiern zu verzichten, getadelt wurden.

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