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Toyota am Pannenstreifen - Japaner rufen auch Autos in Europa zurück

Der japanische Vorzeigekonzern Toyota steckt in einer veritablen Krise. Nach einer großangelegten Rückrufaktion in den USA wegen stecken gebliebener Gaspedale wurde nun die Rückholung auf Europa und China ausgedehnt.

Was das für heimische Toyota-Fahrer heißt, ist bisher nicht bekannt, hieß es auf APA-Anfrage. Auch wie viele Besitzer hierzulande betroffen sein könnte war nicht zu erfahren.

Japanischen Medienberichten zufolge sollen von dem Rückruf in Europa zwei Millionen Autos betroffen sein. Nach Angaben von Toyota Motor Europe prüft das Unternehmen noch, bei welchen Modellen und bei wie vielen Fahrzeugen die Sicherheitsmängel auftreten. Demnach will Toyota bald mit den betroffenen Autobesitzern Kontakt aufnehmen. Bei den Modellen besteht den Angaben zufolge die Gefahr, dass das Gaspedal nicht mehr oder nur langsam in seine Ausgangsposition zurückkehrt.

Toyota kündigte an, für die betroffenen Kunden in Europa “so schnell wie möglich” eine Lösung finden zu wollen. Die Produktion in den europäischen Werken werde allerdings nicht gestoppt, da dort mittlerweile andere Teile verwendet würden. Beunruhigte Kunden könnten sich bei Fragen an Toyota wenden, bereits bevor der Rückruf offiziell erfolge, teilte das Unternehmen mit.

In den USA hatte der japanische Konzern in der vergangenen Woche 2,3 Millionen Fahrzeuge wegen des Gaspedal-Problems zurückgerufen und am Dienstag dann den Verkauf von acht Modellen gestoppt. In China sind nach Angaben der Behörde für Produktsicherheit 75.000 sportliche Geländewagen, sogenannte Sport Utility Vehicles, von Toyota betroffen.

In den USA hat Toyota ein weiteres Problem: Dort musste der Konzern am Mittwochabend knapp 1,1 Millionen Fahrzeuge zurückrufen, bei denen die Gefahr besteht, dass sich die Fußmatte mit dem zu langen Gaspedal verhaken könnte. Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte Toyota 4,2 Millionen Autos in den USA wegen dieses Problems in die Werkstätten zurückbeordern müssen. Toyota machen seit dem vergangenen Jahr immer wieder technische Probleme bei seinen Fahrzeugen zu schaffen.

Toyota hatte den US-Konkurrenten General Motors (GM) nach einem rasanten Aufstieg in den vergangenen Jahren 2008 als größter Autohersteller der Welt abgelöst. Dabei hatte sich das japanische Unternehmen stets seiner hohen Sicherheitsstandards gerühmt. Das Image von Toyota als Qualitätshersteller, das der Kern seiner Stärke gewesen sei, habe durch die Rückrufaktionen nun jedoch stark gelitten, sagte der japanische Branchenexperte Shigeru Matsumura vom SMBC Friend Research Center. An der Börse von Tokio verlor die Toyota-Aktie nach mehr als vier Prozent am Vortag am Donnerstag erneut fast vier Prozent.

Toyota verkaufte im Krisenjahr 2009 weltweit 7,81 Millionen Fahrzeuge – 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Wegen des Umsatzrückgangs im vergangenen Jahr werde Toyota in seinem größten Werk in Großbritannien im zentralenglischen Burnaston 750 Stellen streichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

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