Tote bei israelischem Luftangriff im Westjordanland

Der Angriff habe sich gegen eine Versammlung von Bürgern gerichtet, erklärte das Ministerium am Sonntag. Unter den Toten seien vier Brüder, berichteten Familienangehörige. Das israelische Militär sprach von einem Angriff auf militante Palästinenser, die zuvor Sicherheitskräfte attackiert hätten.
Die getöteten Palästinenser seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, teilte die Gesundheitsbehörde in Ramallah mit. Israelischen Angaben zufolge handelte es sich bei den Getöteten um Terroristen. Ein Drohnenangriff galt nach Darstellung der israelischen Armee einem Palästinenser, der bei einer Razzia in Jenin Sprengsätze auf Einsatzkräfte geschleudert habe.
Polizeiwagen über Sprengsatz gefahren
Bei dem Anti-Terror-Einsatz in der Stadt im Norden des von Israel besetzten Westjordanlands wurde Armeeangaben zufolge auch eine israelische Grenzpolizistin getötet. Ein Wagen der Polizei sei über einen Sprengsatz gefahren. Weitere Einsatzkräfte wurden demnach dabei verletzt. Israelischen Medien zufolge war die getötete Polizistin 19 Jahre alt. Laut den Berichten wurden insgesamt drei Sicherheitskräfte bei der Explosion verletzt.
Im von Israel besetzten Westjordanland wurde nach Angaben der Armee außerdem ein israelischer Zivilist erschossen. Soldaten suchten nach den Tätern, teilte die israelische Armee am Sonntag mit. Bei dem Getöteten soll es sich israelischen Medienberichten zufolge um einen 33 Jahre alten arabischen Israeli handeln. Der Mann und seine Begleiterin seien am Sonntag in ihrem Auto in der Nähe einer israelischen Siedlung nördlich der Stadt Ramallah angegriffen worden. Den Berichten zufolge wurde die Frau, eine arabische Israelin, verletzt. Ein Palästinenser habe sie mit seinem Wagen in ein Krankenhaus in Ramallah gebracht. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, der getötete Mann habe Schusswunden an seinem Körper gehabt.
Lage im Westjordanland immer kritischer
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen Anfang Oktober wird die bereits zuvor angespannte Lage im von Israel besetzten Westjordanland immer kritischer. Laut der Palästinensischen Autonomiebehörde wurden im Westjordanland seit dem Überfall der Hamas auf Israel mindestens 327 Palästinenser von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet. Seit Freitag hält sich US-Außenminister Antony Blinken in der Region auf und bemüht sich um eine Deeskalation der Lage. Neben mehreren arabischen Staaten und Israel wollte er auch das Westjordanland besuchen.
Es wird befürchtet, dass sich der Konflikt im Gazastreifen auf das Westjordanland und darüber hinaus ausweitet. Auch im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon kommt es immer wieder zu Scharmützeln zwischen dem israelischen Militär und der libanesischen Hisbollah-Miliz.
Palästinenser forder Gebiet für eigenen Staat
Israel hatte im Sechs-Tage-Krieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben inzwischen Hunderttausende Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat. Die israelischen Siedlungen werden von den Vereinten Nationen als großes Hindernis für eine Friedensregelung eingestuft, weil sie kaum noch ein zusammenhängendes Territorium für die Palästinenser bei einer möglichen Zweistaatenlösung zulassen.
Neben Blinken bemühte sich auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bei einem Besuch in der Region um Deeskalation. Am Sonntag wollte zudem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erneut nach Israel reisen.
(APA/Reuters/dpa)
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