Tori Amos in der Stadthalle

Das Leben ist grausam. Tori Amos hatte diese Erkenntnis bereits in den 90er Jahren und schuf als Songwriterin ein Oeuvre, an dem der zeitgenössische Teenager, der mit der eigenen Identität im Clinch lag, kaum vorbeikam. Dienstagabend machte Amos samt Streichquartett in Wien halt und löste oftmals verzücktes Kreischen im Publikum aus. Dass sie bei der Zugabe auch Nirvanas “Smells Like Teen Spirit” zum Besten gab, war schlüssig.
Tori Amos als Therapeutin einer Generation
Wie Nirvana gilt auch Amos als Gruppentherapeutin einer ganzen Generation. Verzweifelt, großteils kopflastig und gegen jede Oberflächlichkeit ankämpfend, verwarf sie immer wieder, was sie erst kurz zuvor geschaffen hatte. Von klassischer Musik ebenso geprägt wie vom Erbe des Rock ‘n’ Roll geriet sie immer wieder ins Schwanken und erfand sich neu. Die neue Nachdenklichkeit war nach den neonbeleuchteten 80ern willkommen. Wer Amos allerdings nicht als beste Freundin im CD-Regal hatte, kann sich bei ihren Konzerten auch langweilen.
Mit ihrem aktuellen Album “Night of Hunters” ist Amos wieder zu ihren Wurzeln als klassische Pianistin zurückgekehrt und verarbeitet Zitate offenbar Seelenverwandter wie Franz Schubert nicht ungeschickt in ihren Songs. Für diese gab es zumindest viel Respekt im Publikum, das zu mehr als zwei Dritteln weiblich besetzt war. Zur Eröffnung donnerte “Shattering Sea” aus dem neuen Opus in den Saal.
Mit Kreischen wurde hingegen Bekanntes begrüßt, das Amos hervorragend für die Besetzung Klavier plus Streichquartett arrangiert hatte oder einfach solo am Flügel zum Besten gab: “Seaside”, “I Can’t See New York”, “Yes, Anastasia”, “Silent All These Years”, “Spark” und und und – keine Setlist gleicht bei Amos der vorangegangenen. Und so war auch “Daniel” von Elton John – neben “Smells Like Teen Spirit” – Tori Amos’ obligatorische Coverversion des Abends.
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