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Tom Hanks wird 50

Ihm fehlt der Charme von George Clooney, der Sex-Appeal von Brad Pitt und die Muskelkraft von Bruce Willis. Hollywoods "100 Million-Dollar-Mann".

Doch der meist etwas zerstreut und leicht spießig wirkende Tom Hanks, der am kommenden Sonntag (9. Juli) seinen 50. Geburtstag feiert, sticht sie alle aus. Er ist Hollywoods “100 Million-Dollar-Mann“, der sich mit seinen zahllosen Filmhits in diesem Jahr einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde holte. Er ist der Schauspieler mit den meisten aufeinander folgenden Filmen, die an den US-Kinokassen über 100 Millionen Dollar einspielten.

Die Erfolgssträhne begann 1998 mit „Der Soldat James Ryan“ (216 Millionen Dollar) und hielt bis „Catch Me If You Can“ (164 Millionen Dollar) in 2002 an. In seiner bisherigen Laufbahn hat er schon 14 Filme gedreht, die die 100 Millionen-Dollar-Hürde spielend überrundeten. Mit „Das Sakrileg“ setzte Hanks seinen Siegeszug als kassenträchtigster Darsteller fort.

Die 20-Millionen-Dollar-Gagen, die der Bill Gates von Hollywood mit jedem Auftritt verdient, sind ihm offenbar nicht zu Kopf gestiegen. Der vierfache Vater ist nett und umgänglich, bodenständig und skandalfrei, genau wie die meist sympathischen Charaktere, die Hanks am häufigsten spielt. Er macht es James Stewart nach, der vor einem halben Jahrhundert den „aufrechten Amerikaner“ auf der Leinwand verkörperte.

Seine Kindheit in Nordkalifornien war keine heile Welt. Hanks kam nach eigenen Worten aus einer „gebrochenen Familie“. Die Eltern ließen sich scheiden, als er fünf Jahre alt war. Die Mutter ging drei weitere Ehen ein, der Vater zwei. Der Bub wechselte häufig die Schule, entdeckte aber früh seine Liebe für die Schauspielerei. Nach ersten Fernsehauftritten lernte Hanks den gleichaltrigen Ron Howard kennen, der 1984 mit „Splash – Die Jungfrau am Haken“ einen Hit inszenierte und Hanks als Komödienstar herausbrachte.

In „Big“ (1988) spielte er einen 13-Jährigen in dem Körper eines Managers, in der Liebeskomödie „Schlaflos in Seattle“ (1993) ließ er sich von Meg Ryan den Kopf verdrehen. Im gleichen Jahr nahm Hanks für die Rolle eines aidskranken Anwalts in „Philadelphia“ 15 Kilogramm ab, gewann den Ruf, auch in ernsten Rollen zu glänzen, und holte sich seinen ersten Oscar. Ein Jahr später nahm er die zweite Oscar-Trophäe für die Darstellung des liebenswürdig-naiven Idioten in „Forrest Gump“ entgegen. Nur Spencer Tracy und Hanks ist es bisher gelungen, in zwei aufeinander folgenden Jahren Hollywoods höchsten Preis als bester Hauptdarsteller zu gewinnen.

Von Ron Howard ließ er sich wieder in „Apollo 13“ und „Das Sakrileg“ Regieanweisungen geben, auch mit Steven Spielberg drehte er drei Filme: „Der Soldat James Ryan“, „Catch Me If You Can“ und „Terminal“. Als Schiffbrüchiger in „Cast Away – Verschollen“ speckte Hanks 25 Kilogramm ab. Noch mehr schockte er seine Fans in dem Gangsterdrama „Road to Perdition“, in dem er zur Abwechslung einen kaltblütigen Auftragskiller spielt.

Hanks mischt auch hinter der Kamera mit, als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur. Mit dem Musikfilm „That Thing You Do!“ über eine Popband in den 60er Jahren gab er 1996 sein Regiedebüt. Mit seiner Firma Playtone will er demnächst die Geschichte des Watergate-Informanten „Deep Throat“ auf die Leinwand bringen. Auch sicherte er sich kürzlich die Filmrechte an dem Abba-Musical „Mamma Mia!“, für das er Nicole Kidman gewinnen möchte.

Der Allround-Künstler könnte sich mit seiner umfangreichen Trophäensammlung längst zur Ruhe setzen. Schließlich hat er vor vier Jahren – als jüngster Empfänger aller Zeiten – vom angesehenen American Film Institute schon den Preis für sein Lebenswerk erhalten. Doch als „nettester Mensch Hollywoods“, wie Hanks oft genannt wird, würde er nie mit seinen Erfolgen prahlen. Im Gegenteil: „Ich habe über 20 Filme gedreht und nur fünf davon sind gut“, klagte der Star ohne Star-Allüren vor vielen Jahren sein Leid.

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