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Todesurteil gegen Ägyptens Ex-Präsident Mursi bestätigt

Ägyptisches Gericht bestätigt Todeurteil gegen Mursi
Ägyptisches Gericht bestätigt Todeurteil gegen Mursi ©EPA
Ein Kairoer Gericht hat am Dienstag das Todesurteil gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi (63) bestätigt.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Islamist Anfang 2011 gemeinsam mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah eine Flucht aus dem Gefängnis organisiert hatte. Gegen das Urteil wird jetzt automatisch eine Berufungsverhandlung eingeleitet.

Der heute 63 Jahre alte Mursi war der erste freigewählte Präsident des Landes. Mursi hatte 2012 als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft die Wahl gewonnen. Im Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten vom Militär gestürzt.

Die Juristen bekräftigten mit der Entscheidung am Dienstag ihren international heftig kritisierten Richterspruch von Mitte Mai. Zuvor hatten sie die Meinung des ägyptischen Mufti in ihre Entscheidung einbezogen. Ursprünglich wollte das Gericht sein Urteil einen Tag vor dem Berlin-Besuch des heutigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi Anfang Juni verkünden.

Die Muslimbruderschaft: für islamische Moral und Scharia

Hintergrund. Die Muslimbruderschaft wurde 1928 von dem ägyptischen Volksschullehrer Hassan al-Banna (1906-1949) gegründet. Ihr Ziel ist bis heute die Umformung der Gesellschaft nach islamischen Moralvorstellungen und die Errichtung eines Staates, der auf den Prinzipien des islamischen Rechts (“Scharia”) beruht. Sie hat Ableger in anderen arabischen Ländern.

In ihren Anfängen traten die Muslimbrüder militant auf, später schworen sie in Ägypten offiziell der Gewalt ab. Im Land blieben sie lange verboten und arbeiteten zum Teil – von der Regierung geduldet – im Untergrund.

Der Sturz von Langzeitpräsident Husni Mubarak im Februar 2011 eröffnete den Muslimbrüdern in Ägypten neue Möglichkeiten. Im Juni 2012 gewann ihr Kandidat Mohammed Mursi die Präsidentenwahl, ehe er ein Jahr später nach Massenprotesten vom Militär gestürzt wurde.

Nach dem Coup wurde die Muslimbruderschaft in Ägypten als Terrororganisation eingestuft und offiziell verboten. Bis auf wenige Ausnahmen sitzen ihre politischen Führer im Gefängnis. (dpa)

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