Die Vorsitzende der Jury, deren Namen nicht genannt wurde, sagte in einem Interview für die Freitagsausgabe der Washington Post, die Abstimmungen über drei Anklagepunkte zu terroristischen Aktivitäten seien 11 zu eins, 10 zu zwei und 10 zu zwei für die Todesstrafe ausgegangen. Für die Verhängung der Todesstrafe wäre aber Einstimmigkeit der zwölf Geschworenen in mindestens einem der drei Anklagepunkte nötig gewesen.
Da die Jury diese Einstimmigkeit trotz insgesamt 41-stündiger Beratungen nicht erreichen konnte, wurde der 37-Jährige in der vergangenen Woche automatisch zu lebenslänglicher Haft ohne Chance auf vorzeitige Entlassung verurteilt. Die Jury-Vorsitzende, eine Mathematiklehrerin, sagte, alle Abstimmungen der Geschworenen seien geheim gewesen. Der einzelne Geschworene, der in den wiederholten Voten stets gegen die Todesstrafe votiert habe, habe sich in den Diskussionen der Gruppe nicht zu erkennen gegeben. Die Lehrerin zeigte sich darüber frustriert, da die Gründe für die Opposition dieses Juroren damit im Dunkeln geblieben seien und nicht im Lichte der Beweislage, Fakten und Gesetze hätten gewogen werden können.
Ein anderer Geschworener, der bereits vergangene Woche unter dem Deckmantel der Anonymität mit der Washington Post gesprochen hatte, hatte berichtet, er habe für lebenslänglich votiert, da er die Rolle Moussaouis in dem 9/11-Komplott für marginal halte. Dieser Geschworene sagte auch, andere Juroren hätten seine Ansicht geteilt. Über den Ausgang der Abstimmungen äußerte sich dieser Geschworene allerdings nicht. Richterin Leonie Brinkema hatte angeordnet, dass die Identität der Geschworenen aus Sicherheitsgründen geheim bleiben muss.
Moussaoui hatte im Verlauf des Verfahrens gestanden, an dem Komplott für den 11. September beteiligt gewesen zu sein. Demnach hätte er ein Flugzeug in das Weiße Haus fliegen sollen, wäre er nicht einen Monat vor den Anschlägen festgenommen worden, weil er an einer US-Pilotenschule als verdächtig aufgefallen war. Nach seiner Verurteilung zog der marokkanischstämmige Franzose aber sein Geständnis wieder zurück und behauptete nun, mit dem 9/11-Komplott nichts zu tun gehabt zu haben. Die Kehrtwende vollzog er, um eine Neuauflage seines Prozesses zu erreichen. Dies wurde ihm aber von Richterin Brinkema verweigert.
Moussaoui soll nun den Rest seiner Tage in einem Hochsicherheitsgefängnis im westlichen US-Bundesstaat Colorado verbringen, in dem bereits eine Reihe anderer verurteilter Terroristen untergebracht ist.
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