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Todesstrafe für Heckenschützen?

Die beiden Heckenschützen der Region Washington sind im Bundesstaat Virginia unter einem neuen Anti-Terror-Gesetz angeklagt worden.

Der 41 Jahre alte John Allen Muhammed und sein 17-jähriger Helfer John Lee Malvo hätten mit ihrer wochenlangen Mordserie versucht, die Bevölkerung einzuschüchtern und die US-Regierung unter Druck zu setzen, heißt es in der Anklage gegen die beiden Männer, die nun auch eines Mordes in Tacoma im Bundesstaat Washington verdächtigt werden.

Am Dienstag war es jedoch weiterhin offen, wo ihnen der Prozess gemacht wird. Im Bundesstaat Maryland sind sie schon wegen sechsfachen Mordes angeklagt worden, ebenso im Staat Alabama wegen eines Raubmordes. Auch die Bundesregierung plante eine Anklage.

Nach dem Anti-Terror-Gesetz könnten Muhammad und Malvo in Virginia zum Tode verurteilt werden, ohne dass die Staatsanwaltschaft nachweisen müsste, wer von ihnen die Schüsse abgefeuert hat. In einem Zeitraum von drei Wochen waren im Oktober zehn Menschen aus dem Hinterhalt erschossen und drei schwer verletzt worden. In mindestens einem Fall soll Malvo der Schütze gewesen sein. Im Gegensatz zu Maryland wird in Virginia die Todesstrafe auch für Jugendliche verhängt.

Im Streit um das Vorrecht des Prozesses verweist Virginia darauf, dass Maryland zur Zeit die Todesstrafe ausgesetzt hat. Allerdings soll dieses Moratorium nach Angaben von Gouverneur Parris Glendening für die Heckenschützen ausgesetzt werden. Der Staatsanwalt betonte, dass nicht ganz klar sei, ob der aus Jamaika stammende Malvo wirklich erst 17 Jahre alt ist.

Gegen beide Verdächtige wird nun auch im Zusammenhang mit tödlichen Schüssen auf eine 21-jährige Frau in Tacoma im US-Bundesstaat Washington ermittelt. Der dortige Polizeichef, David Brame, sagte, ein Ortsansässiger habe nach der Festnahme der Verdächtigen in der vergangenen Woche Kontakt mit der Bundespolizei FBI aufgenommen und ausgesagt, er habe den beiden Männern während deren Aufenthalt in seinem Haus seine Waffen geliehen.

Eine davon gilt als Tatwaffe in einem Mordfall: Die 21-jährige Kenya Cook wurde am 16. Februar ins Gesicht geschossen, als sie die Tür öffnete. Cooks Tante war in den neunziger Jahren Buchhalterin in Muhammads Autowerkstatt und freundete sich mit dessen damaliger Frau an, auf deren Seite sie sich bei der Scheidung des Paares stellte. Möglicherweise sei die Tante das eigentliche Ziel des Mörders gewesen, mutmaßten Angehörige des Opfers.

Die Polizei geht nach eigenen Angaben auch der Frage nach, ob Muhammad in eine Schießerei in einer Synagoge Anfang Mai verwickelt war. Die Waffe, die damals zum Einsatz kam, war ebenfalls von dem Zeugen aus Tacoma verliehen worden.

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