„Tiny Homes“ als soziale Illusion entlarvt

Der Architekturpublizist und frühere Verleger Daniel Fuhrhop äußert sich im Gespräch mit dem Tagesspiegel kritisch über den Hype rund um sogenannte Tiny Homes. Die meist unter 20 Quadratmeter großen Minihäuser würden nicht zur Lösung der Wohnungsnot beitragen, sondern seien vielmehr ein Ausdruck gesellschaftlicher Schieflagen, so Fuhrhop.
Er bezeichnet die Tiny-House-Bewegung als „soziale Scheußlichkeit“ und spricht von einer „Augenwischerei“, die individuelle Verzichtsbereitschaft über strukturelle Reformen stelle. Die Vorstellung, man könne durch radikale Verkleinerung des Wohnraums ernsthaft auf soziale Missstände reagieren, hält er für naiv.
Fehlender politischer Wille statt Platzmangel
Fuhrhop argumentiert, dass es nicht an Wohnraum, sondern an gerechter Verteilung fehle. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person sei in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen – trotz steigender Mieten. Die Politik versäume es, bestehende Wohnflächen sinnvoller zu nutzen oder sozial gerechtes Bauen zu fördern.
Stattdessen würden medienwirksam Minihäuser präsentiert, die eher auf Designmessen als in realen Siedlungen zu finden seien. Auch ökologische Argumente lässt der Experte nur bedingt gelten: Zwar seien Tiny Houses ressourcensparender, doch könne ein gut sanierter Altbau in urbaner Lage deutlich nachhaltiger wirken als ein isoliertes Minihaus im Grünen.
Kritik auch an Bauvorschriften
Ein weiterer Kritikpunkt: Bauordnungen und Genehmigungsverfahren würden das Errichten alternativer Wohnformen unnötig erschweren. Dabei könne eine intelligente Nachverdichtung und Umnutzung bestehender Gebäude – etwa von Büroflächen – mehr bewirken als neue Mikrohäuser auf der grünen Wiese.
Häufige Fragen zu Tiny Houses und Wohnraumpolitik
Tiny Houses sind meist mobile, kompakte Wohnhäuser mit einer Fläche unter 20 m².
Kritiker wie Daniel Fuhrhop sehen in Tiny Houses eine Ablenkung von strukturellen Wohnproblemen und fehlender Verteilungsgerechtigkeit.
Tiny Houses benötigen weniger Ressourcen, doch nachhaltiger sind oft sanierte Altbauten in städtischer Lage.
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