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Tina Turner ist wieder da

Rechtzeitig vor ihrem 65. Geburtstag an diesem Freitag (26. November) hat Amerikas „Queen of Rock“ eine neue Rolle übernommen:

Demnächst steht sie als die indische Göttin Shakti für einen Kinofilm vor der Kamera. Dabei hatte die Diva mit der Löwenmähne vor vier Jahren auf ihrer „letzten Tournee“ ihren Rückzug ins Privatleben angekündigt. Inzwischen hat sie mit „All The Best!“ ein neues Greatest-Hits-Album veröffentlicht, das drei bisher unveröffentlichte Songs enthält. Der Film „The Goddess“ (Die Göttin) unter der Regie von Ismail Merchant und James Ivory soll 2005 fertig werden.

Die „schönsten Beine in der Geschichte der Menschheit“, für die ein Kritiker Tina Turner einst bejubelte, dürften auf der Leinwand allerdings kaum zu sehen sein. Hindu-Organisationen hatten nach Bekanntgabe des Filmprojekts kritisiert, dass die „Sex-Ikone“ Turner eigentlich nicht für die Rolle einer Heiligen geeignet sei.

An der Religiosität der Sängerin besteht indes kein Zweifel. Seit 25 Jahren ist sie praktizierende Buddhistin. Ihre Hochachtung für den Hinduismus versicherte sie der Zeitung „Indian Express“. „Ich identifiziere mich mit der Energie von Shakti.“ Und der Zeitschrift „Outlook India“ sagte sie: „Ich möchte das Spirituelle einatmen, ich glaube an die Mythen und ich werde mich in diese Rolle vertiefen.“

An ihrem Geburtstag kann Turner auf rund 50 Jahre im Showgeschäft zurückblicken. 1939 als Anna Mae Bullock in Nutbush (US-Bundesstaat Tennessee) geboren, begann ihre wechselhafte Karriere in der Rhythm & Blues-Szene in St. Louis. Dort traf die bildschöne Frau afroamerikanischer und indianischer Abstammung den acht Jahre älteren Gitarristen Ike Turner, den sie wenig später heiratete.

„Fool In Love“, die erste Single, die Ike und Tina gemeinsam aufnahmen, stürmte 1960 die US-Hitparaden. Mit dem Song „River Deep Mountain High“, den Phil Spector 1966 für Tina Turner komponierte, gelang ihr der weltweite Durchbruch. Doch erst als das Duo 1969 im Vorprogramm der Rolling Stones auftrat, eroberte es auch das weiße Publikum. Da hatten Ike und Tina Turner bereits etliche Alben und Singles veröffentlicht.

Der Erfolg des Duos wurde nur zu oft durch die Drogensucht, Untreue und Brutalität des Ehemanns überschattet. Die Trennung kam jedoch erst nach vielen Jahren. Nachdem sie am 2. Juli 1976 in einem Hotelzimmer in Dallas von ihrem Mann zusammengeschlagen wurde, massierte sie ihn noch einmal wie gewohnt in den Schlaf. Dann stieg Tina Turner mit ihren beiden Söhnen in den weißen Cadillac, den Sammy Davis Jr. ihr einst geschenkt hatte, und gab Gas. In der Tasche hatte sie nur noch 36 Cents und eine Tankkreditkarte.

Bei der Scheidung verzichtete die Sängerin auf Unterhalt und alle Rechte an der gemeinsamen Musik. Ende der 70er hatte sie eine halbe Million Dollar Schulden und lebte von Sozialhilfe. Erst 1984 wurde sie bei einem Auftritt in der New Yorker Discothek „Ritz“ von der Plattenfirma Capitol/Emi nach einem gezielten Tipp von David Bowie „wiederentdeckt“. Noch im selben Jahr bekam sie für ihre Comeback-LP „Privat Dancer“ vier Grammys und spielte an der Seite von Mel Gibson die Rolle der Aunt Entity in dem Film „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“.

Mit einem Buch und einem ihrer größten Hits – „What’s Love Gotta Do With It“ – rechnete Turner später mit ihrem Ehemann ab, der ihr das Leben zur „Hölle“ gemacht habe. Seit 17 Jahren lebt die Rock-Queen mit dem deutschen Musikproduzenten Erwin Bach in Zürich und Südfrankreich. Über ihn sagte sie einmal: „Egal, wo er hingeht, ich werde mit ihm gehen.“

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