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Tibetische Exilregierung geht von 80 Toten aus

Bei den jüngsten blutigen Unruhen in Tibet sind nach Angaben der tibetischen Exilregierung 80 Menschen getötet worden. Weitere 72 Menschen wurden verletzt.

Das sagte ein Sprecher der in Dharamsala in Nordindien etablierten Exilregierung am Sonntag. Das tibetische Exil-Oberhaupt, der Dalai Lama, drückte in einem BBC-Interview die Befürchtung aus, dass es zu noch mehr Blutvergießen in seiner von China besetzten Heimat kommen werde.

Die antichinesischen Proteste von Tibetern haben sich am Sonntag ausgeweitet. Einige Tausend Mönche und andere Tibeter demonstrierten nach Angaben von Exiltibetern in Aba (Ngaba) in der Provinz Sichuan (Szetschuan). Nach der morgendlichen Gebetsstunde im Amdo-Ngaba-Kirti-Kloster habe sich am Sonntag der Protest spontan formiert. Die Mönche hätten “Unabhängigkeit für Tibet” und “Lasst den Dalai Lama zurückkehren!” gerufen, berichtete das exiltibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie aus Indien. Die Mönche hätten auch die tibetische Flagge geschwenkt. Sofort seien chinesische Sicherheitskräfte auf das Gelände des 2800 Mönche zählenden Klosters gestürmt und hätten Tränengas eingesetzt, um die Proteste zu unterbinden. Das Kloster sei umstellt worden.

Ein Mitarbeiter des Dalai Lama, Tenzin Takhla, sagte, allein am Samstag seien 26 Menschen in der Nähe des Drapchi-Gefängnisses in der tibetischen Hauptstadt Lhasa getötet worden, drei weitere Leichen seien bei einer Moschee und mindestens zwei nahe dem Ramoche-Tempel gesehen worden. Fünf Mädchen seien in im zentralen Wohnviertel von Tibetern in Lhasa getötet worden. “Diese Berichte kommen von Verwandten, von unseren Leuten im Land und Kontakten unserer Sicherheitsabteilung”, sagte Takhla. “Sie sind alle mehrfach bestätigt worden.”

China hat nach Ausbruch der Unruhen die Kontrollen entlang der tibetischen Grenze zu Nepal verstärkt. Peking forderte die nepalesische Regierung auf, wachsam gegenüber Protestaktionen tibetischer Exilgruppen zu sein, wie der Leiter der nepalesischen Grenzbehörde mitteilte. Die Chinesen hätten darum gebeten, jeden Versuch protibetischer Gruppen zu unterbinden, die Grenze zu überschreiten.

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