Dutzende Lastwagen mit äthiopischen Soldaten und Ausrüstung verließen nach Angaben von Augenzeugen die somalische Hauptstadt Mogadischu. Der vollständig von äthiopischer Militärhilfe abhängige somalische Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed war am Montag zurückgetreten.
Der äthiopische Rückzug, der nach den Worten des Sprechers “so schnell wie möglich” abgeschlossen sein soll, könnte Verständigungsgespräche der Konfliktparteien in dem ostafrikanischen Bürgerkriegsland begünstigen. Somalia ist seit dem Sturz der Diktatur von General Mohammed Siad Barre 1991 ohne funktionierende Zentralregierung.
Die äthiopische Armee war Ende 2006 in Somalia einmarschiert, um islamistische Milizen zurückzudrängen. Diese hatten die Hauptstadt beim Herannahen der äthiopischen Panzer vorübergehend aufgegeben. In den vergangenen Monaten starteten sie eine Offensive und brachten viele Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Das rigorose Vorgehen der von der Bevölkerung als Besatzungsmacht empfundenen Äthiopier ohne Rücksicht auf Zivilisten, wie auch der Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten Mogadischus trugen zur Radikalisierung bei. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte den Konfliktparteien “zügellose Kriegsverbrechen” vorgeworfen: Die äthiopischen Truppen und ihre somalischen Verbündeten seien ebenso wie die Islamisten verantwortlich für “massives Leiden der Zivilbevölkerung”. Eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht.
Die von “Warlords” getragene somalische Übergangsregierung, die unter äthiopischem Schutz stand, war durch monatelange interne Streitigkeiten über die Suche nach einer Verständigung mit ihren islamistischen Gegnern handlungsunfähig. Nach dem Abzug der äthiopischen Truppen habe die internationale Gemeinschaft keine andere Wahl, als den Dialog mit den radikalen Islamisten zu suchen, heißt es in einem Experten-Bericht der “International Crisis Group” (ICG).
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