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Theater in der Josefstadt: Neuer Kunstpreis der Bank Austria

Der neue Kunstpreis der Bank Austria wird im Theater in der Josefstadt vergeben.
Der neue Kunstpreis der Bank Austria wird im Theater in der Josefstadt vergeben. ©Commons
Der Bank Austria Kunstpreis wird am Donnerstag erstmals verliehen. 328 Arbeiten in vier Kategorien wurden für die mit 218.000 Euro dotierten Preise eingereicht.

Am Donnerstag wird im Rahmen einer Gala im Theater in der Josefstadt der Bank Austria Kunstpreis erstmals verliehen. Die Auszeichnungen werden in vier Kategorien vergeben und sind mit beachtlichen 218.000 Euro dotiert. “Wir haben uns auch vor dem Hintergrund der Krise und dem damit einhergehenden dramatischen Vertrauensverlust der Institution Bank die Frage gestellt, wie wir unser Engagement im Kunst- und Sozialbereich neu ordnen können”, sagt Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko. “Uns war wichtig, eine Dynamisierung hineinzubringen.” Herausgekommen ist dabei etwa der neue Preis, der ausdrücklich nicht einzelne Künstler oder künstlerische Leistungen, sondern nachhaltige Projekte und Initiativen würdigt.

328 Projekte aus ganz Österreich wurden in den Kategorien “Regionale Kulturinitiative“, “Internationalisierung des österreichischen Kunst- und Kulturschaffens” und “Kunstvermittlung an neue Zielgruppen” eingereicht. “Extrem große Vielfalt” und “große Begeisterung” ortet Cernko, der gemeinsam mit Musikvereins-Intendant Thomas Angyan, Kuratorin Sabine Breitwieser, Kunstforums-Leiterin Ingried Brugger und anderen in der Jury über die Preisvergabe zu entscheiden hatte. Vor allem die Themen Integration und Partizipation seien (“Gott sei Dank!”) stark vertreten: “Da gibt es Projekte, bei denen die ganze Ortsbevölkerung einbezogen wird.”

Kunst ohne Geld

Zwei Aspekte sind Cernko besonders aufgefallen: “Es sind einige Projekte eingereicht worden, denen simpel das Geld ausgeht, weil sich die öffentliche Hand zurückzieht. Das macht traurig und zeigt umso mehr, wie wichtig es bei unseren Engagements ist, auf langfristige Kooperation zu setzen.” Zudem seien Projekte, in denen klare Vorstellungen mit einem ausgearbeiteten Business Case und ausgefeiltem Marketingkonzept einhergingen, “nicht allzu häufig”: “Hier gibt es eindeutig Nachholbedarf.” In zwei Kategorien sind daher zehn Prozent des Preisgeldes für professionelles Coaching zweckgebunden.

Neben den jeweils 70.000 Euro Preisgeld für die Projekte nimmt sich die Dotierung der vierten Auszeichnung, des Kulturjournalismus-Preises, mit 8.000 Euro im Vergleich bescheiden aus. Cernko schmunzelt: “Das ist nicht Ausdruck einer Geringschätzung, aber Sie stehen ja alle in einem Brotberuf…”

Kulturförderprogramm mit 3,2 Mio. Euro

Der neue, jährlich ausgeschriebene Kunstpreis ist eine von drei Säulen, auf denen das auf 3,2 Mio. Euro erhöhte Kulturförderprogramm ruhen soll. Eine weitere Säule sind weiterhin “Premium-Partnerschaften”, zu denen neuerdings die Albertina dazugekommen ist. Künftig sucht man sich aus den Plänen des Museums jährlich eine Ausstellung aus, die man unterstützen möchte. Fördert man damit nicht die Konkurrenz der “hauseigenen” Kunsthalle, des Bank Austria Kunstforums? “Konkurrenz ist immer gut”, meint der Bank-Chef trocken.

Wie bekannt, wurde der geplante Umzug des Kunstforums kurzfristig wieder abgesagt. Die kommunizierte “zu geringe Höhe” der neuen Räumlichkeiten sei mitnichten der wahre Grund für diese Entscheidung gewesen, gibt Cernko zu: “Es haben sich für den Investor (die Signa Holding, Anm.) neue Chancen ergeben. Er hat uns daher signalisiert, dass es ihm angenehm wäre, wenn wir noch einmal über das Thema reden würden. Es war eine Win-win-Situation.”

Kulturprojekt Brunnenpassage

Als dritte Säule fungiert künftig eine stärkere Verschränkung von Kultur und sozialem Engagement. Die Förderung des Kulturprojekts Brunnenpassage ist für Cernko ein gutes Beispiel, aber auch Projekte, bei denen die Bank Austria Mitarbeiter stark eingebunden sind. “Die Mitarbeiter sind extrem aufmerksam und kritisch. Sie wollen sich persönlich engagieren.” Weder bei ihnen noch bei den Bankkunden sei ihm jemals eine negative Reaktion zum Engagement der Bank im kulturellen oder sozialen Bereich untergekommen, versichert der Vorstandsvorsitzende. “Auch unser Schwerpunkt Integration, der in der Tagespolitik ein ganz schwieriges Thema geworden ist, wird sehr positiv gesehen. Ich stelle mir schon manchmal die Frage, ob die Politik wirklich ihr Ohr an der Bevölkerung hat.”

Nehmen sich da nicht jene 50 Cent, die die Bank Austria für jedes neu eröffnete, von VALIE EXPORT gestaltete “KünstlerSparbuch 2010” einem Sozialprojekt zu stiften versprach, ziemlich knausrig aus? “Sie unterschätzen das”, sagt Willibald Cernko und rechnet vor: An die 40.000 Euro seien für das Projekt “Pilgrim on tour”, das Ausflüge und Reisen für Menschen mit Behinderung organisiert, auf diese Weise zusammengekommen. Dazu kämen noch Spenden der Mitarbeiter. Eine letzte Sammlung bei der Josefstadt-Gala soll die runde Summe perfekt machen. Somit kann am Donnerstag neben den Preisgeldern auch ein 50.000 Euro-Scheck den Besitzer wechseln.

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