Mit der Gewissheit, ohnehin kein Urban Hymns II abliefern zu wollen, schuf das Musiker-Kollektiv eine Songsammlung, die von der bisherigen Bandkarriere profitiert und das Hauptaugenmerk trotzdem auf eine viel versprechende, gemeinsame musikalische Zukunft richtet. So erstaunt es auch nicht, dass Bassist Simon Jones das selbstproduzierte Forth für das beste Album der kollektiven, wie auch der individuellen Karrieren der Verve-Mitglieder hält. Nicht zuletzt, weil man ganz bewusst auf jegliche Nostalgie bei der Studioarbeit verzichtet hat. Dennoch werden sich langjährige Fans der Band beim Song Sit And Wonder an die frühen Verve erinnert fühlen. Das Resultat einer halbstündigen Jam-Session eröffnet nach unzähligen Live-Tests nun in Form eines feinen Destillats das neue Album Forth. Die komplette Band präsentiert sich in diesem mehr als würdigen, energetischen Opener als hervorragend auf einander eingespielte Einheit, während Ashcrofts eindringliche Falsett-Einlagen fulminant klarstellen, dass die interne Verve-Welt zweifellos wieder ins Lot gebracht worden ist.
Die erste Single von Forth, Love Is Noise, wird in der Album-Version extensiviert und erhält durch die addierten Gitarren-Exkursionen von Nick McCabe geradezu epischen Charakter. Appalachian Spring beendet das neue Album mit einer äußerst optimistischen Note und unterstreicht den Verdacht, dass die Hoffnung das allübergreifende Thema von Forth ist. Wer es bis hierhin noch nicht festgestellt hat, wird spätestens bei diesem Song spüren, dass man es bei den wiedervereinten The Verve mit einer Band zu tun hat, der es im Jahr 2008 besser geht, als die meisten ihrer Fans zu hoffen gewagt hatten.
Folgerichtig, denn die vier Band-Charaktere haben ihre individuellen Befindlichkeiten, die der Langlebigkeit von The Verve in den Neunzigerjahren eher weniger zuträglich waren, längst via diverser Solo-Aktivitäten neutralisiert. Die Experimente mit psychedelischen Drogen gehören ganz offensichtlich der Vergangenheit an, aber die vier rastlosen Seelen kreieren im Kollektiv immer noch vor allem Musik, die ihre eigenen Gemüter und die ihrer Zuhörer mit einer gewissen Transzendenz aus dem Alltäglichen entführt. Ihre berühmt-turbulente Chemie ist nach wie vor intakt, wie die Qualität der neuen Songs beweist. Wohin sie ihr Folgen des Lustdiktats tragen wird, kann nicht mal die Band selbst sagen. Aber für den Moment zählt vor allem die Tatsache, dass es zurzeit kein aufregenderes Audioerzeugnis als das neue Verve-Album Forth gibt.
Tracklist:
1. Sit And Wonder
2. Love Is Noise
3. Rather Be
4. Judas
5. Numbness
6. I See Houses
7. Noise Epic
8. Valium Skies
9. Columbo
10. Appalachian Springs
Mehr Informationen unter www.theverve-music.de
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