Im „teuersten Restaurant der Stadt“ schaut der Chef nicht einmal verlegen weg, sondern teilnahmslos zu, wenn sich die Gäste aus Langeweile und Weltverdrossenheit völlig daneben benehmen. Man hat schließlich Geld und zeigt es auf „seine“ Art. Das Publikum quittierte – vielleicht irritiert – mit bravem Applaus.
Der titelgebende Anlass ist so beiläufig wie das Leben der Protagonisten. Gefeiert wird ein Hochzeitstag im Nobelrestaurant. Zwei Schwestern, die zwei Brüder geheiratet haben – oder umgekehrt. Die Männer sind Kotzbrocken, ihre Frauen lassen sich alles gefallen und sind nicht minder dekadent. Wenn sie einem anderen Gast gemeinsam ans Gemächt gehen, stört das ihre Männer herzlich wenig. Schließlich macht ja auch Lambert, der eine Bruder und Ehemann, kein Hehl daraus, sich einen früheren Quickie mit der naiven Blondine vom Nebentisch handgreiflich bei der Dame in Erinnerung zu rufen.
Die Sprache ist dem Geschehen angepasst: Roh, brutal, direkt und durchsetzt mit wohldosiertem bösen Humor. Jeden Satz, den die Anti-Helden auf der Bühne fallen lassen, hat man selbst schon ganz woanders gehört oder gesprochen. Was befremdet, sind nur die Örtlichkeit und die Zusammensetzung. Pinter zeichnet ein Sittenbild einer Gesellschaft, die sich selbst überdrüssig ist, aber genauso unfähig ist etwas dagegen zu tun oder den Reichtum/das Leben tatsächlich zu genießen. Der Schein ist alles, doch die Fassade bröckelt im Eiltempo. Julie, Lamberts Frau, sagt den Schlüsselsatz des Stücks: „Einmal ist mehr als genug“, gibt sie als Antwort auf die Frage, ob man noch einmal leben möchte.
Über einer Antwort womöglich noch selbst grübelnd, klatschte das Publikum trotz guter schauspielerischer Charakterzeichnungen kurz und emotionslos.
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