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Thailand-Putsch: Yingluck stellte sich - Armeechef wird Regierungschef

Putsch in Thailand: Armee übernimmt Macht
Putsch in Thailand: Armee übernimmt Macht ©AP
Die frühere thailändische Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra ist am heutigen Freitag in einem Armeestützpunkt in Bangkok eingetroffen. Sie leiste einer Anordnung der Militärmachthaber Folge, teilte ein Mitarbeiter Yinglucks mit.

Wie die Putschisten im Fernsehen mitteilten, wurden Ausreiseverbote gegen 155 Personen, darunter Politiker und Aktivisten, verhängt.

100 Politiker und Aktivisten müssen zum Rapport

Neben Yingluck stellte sich Medienberichten zufolge auch der letzte amtierende Regierungschef Niwatthamrong Boonsongpaisan der Armee. Insgesamt waren 100 führende Persönlichkeiten zum Rapport bestellt worden. Es war unklar, ob sie festgenommen werden sollten.

Militärputsch in Thailand

Die Armee hatte sich am Donnerstag an die Macht geputscht. Armeechef Prayut Chan-o-Cha begründete den Schritt damit, nach der monatelangen politischen Krise die Stabilität wiederherzustellen. Yingluck war kürzlich wegen Amtsmissbrauchs von der Justiz als Regierungschefin abgesetzt worden. Zuvor gab es eine Parlamentsauflösung, vorgezogene Neuwahlen, die später von der Justiz annulliert wurden, sowie 28 Tote und hunderte Verletzte bei Protesten.

Armeechef ernennt sich zum Regierungschef

Armeechef Prayuth Chan-ocha hat sich einen Tag nach dem Putsch persönlich an die Regierungsspitze gesetzt. Der Vorsitzende des Militärrats übernehme die Regierungsverantwortung, so lange kein neuer Ministerpräsident im Amt sei, teilte die Armee am Freitag mit.

Wann ein neuer Regierungschef ernannt werden soll oder wann es Wahlen gibt, dazu hat sich Prayuth bisher nicht geäußert. Von einer baldigen Rückkehr zur Demokratie war in seinen ersten Dekreten keine Rede.

Die Lage in der Millionenmetropole Bangkok war ruhig. Über Nacht galt im ganzen Land eine Ausgangssperre. Auf den Straßen der Innenstadt waren kaum Soldaten zu sehen. Schulen und Universitäten waren geschlossen. Die notorisch verstopften Straßen waren leerer als sonst, vergleichbar mit Feiertagsverkehr.

(APA/red)

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